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Die Versorgungslücke: 41 % glauben, dass ihre Ersparnisse nicht für den Ruhestand ausreichen

Befürchten Sie, dass Sie nicht genug für den Ruhestand sparen? Wie eine große Umfrage jetzt ergab, sind Sie damit nicht allein.

28.12.2020
Savings-goal

Authors

David Brett
Redakteur

Es ist nie leicht, zu wissen, wie viel man für den Ruhestand sparen sollte. Die eigenen Bedürfnisse und das Einkommen ändern sich im Lauf der Zeit.

Stellen Sie sich vor, Sie wüssten genau, wie viel Sie in Ihrem Arbeitsleben verdienen, wie viel Ihnen Ihre Anlagen einbringen und wie alt Sie werden. Ihre Finanzplanung wäre ein Kinderspiel!

Wie aber das Jahr 2020 erneut unter Beweis stellte, ist es unmöglich, irgendetwas mit Sicherheit vorauszusagen. Vielleicht befürchten wir deshalb, dass uns im Ruhestand das Geld ausgehen könnte.

Die Schroders Global Investor Study (GIS) 2020 ergab, dass 41 % der Anleger weltweit befürchten, dass sie nicht genug für ihren Ruhestand sparen.

Die GIS, eine unabhängige Online-Studie von Schroders, an der sich mehr als 23.000 Anleger in 32 Ländern und Regionen beteiligten, wurde zwischen dem 30. April und dem 15. Juni 2020 durchgeführt.

Eine Warnung der Älteren?

Die Sorge um die Finanzierung des Ruhestands wächst, je näher wir dem Rentenalter kommen.

Nahezu die Hälfte (47 %) der Befragten ab 71 Jahren und 43 % der Babyboomer (51 bis 70 Jahre) gaben an, dass sie befürchten, dass ihnen das Geld im Ruhestand ausgehen könnte. Unter den Millennials (18 bis 37 Jahre) sind es 39 %.

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Warum sorgen sich Menschen um ihre Ersparnisse für den Ruhestand?

Selbst wenn man die Pandemie, die fehlende Arbeitsplatzsicherheit und die allgemeine Ungewissheit des Lebens außer Acht lässt: Viele Menschen glauben nicht, dass die staatliche Rente ihnen genug Sicherheit im Ruhestand bietet.

Die Umfrage ergab, dass 55 % der Befragten glauben, dass die staatliche Altersvorsorge ihnen zum Leben nicht ausreicht. Nur 19 % sahen das anders.

Außerdem haben die sich ständig ändernden Bestimmungen des Rentensystems im jeweiligen Land der Befragten Verwirrung gestiftet. 

Ein beträchtlicher Anteil (41 %) der Befragten gab an, dass sie aufgrund der sich ändernden Bestimmungen keinen Grund mehr sehen, um speziell für den Ruhestand zu sparen. Nur 35 % sahen das anders.

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Neue Bestimmungen

Anlegern fällt es schwer, für den Ruhestand zu sparen. Die Pandemie belastet die Arbeitsplatzsicherheit und das Lohnniveau.

Hohe Staatsverschuldung und niedrige Zinsen, die sich zum Teil durch die globale Finanzkrise ergaben, wurden von der Pandemie noch verstärkt. Die steigende Lebenserwartung hat dafür gesorgt, dass die staatliche Rente für Regierungen teurer geworden ist.

Fallstudie staatliche Rente: Was ändert sich in Großbritannien?

Ab Oktober dieses Jahres erhalten Männer und Frauen in Großbritannien ihre staatliche Rente erst mit 66 Jahren. Das Renteneintrittsalter wurde in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich angehoben.

Weitere Änderungen sind geplant. Das Rentenalter soll zwischen 2026 und 2028 allmählich auf 67 Jahre angehoben werden. Zwischen 2044 und 2046 ist ein weiterer Anstieg auf 68 Jahre geplant (vom Geburtsjahr abhängig).

Um diese Änderungen im Zusammenhang zu sehen: Als 1908 das Rentensystem in Großbritannien eingeführt wurde, wurde die Rente erst ab 70 Jahren ausgezahlt. Die Lebenserwartung war bei Geburt 40 Jahre für Männer und 43 Jahre für Frauen. Nur 24 % der Bevölkerung erreichten das Rentenalter überhaupt. Diejenigen, die das Rentenalter erreichten, bezogen ihre Rente in der Regel für neun Jahre.

2017 erreichten 85 % der Bevölkerung das Rentenalter. Diese Menschen lebten in der Regel für weitere 24 Jahre.

Großbritannien ist nur eines der Beispiele hierfür.

Rupert Rucker, Leiter Investment Solutions, äußert sich wie folgt: „Es ist besorgniserregend, dass die Komplexität und die ständige Änderung der Rentenregeln die Menschen davon abhalten, für den Ruhestand zu sparen. Leider sieht es nicht danach aus, dass sich das in Zukunft ändern wird.

Regierungen sind hochverschuldet und suchen nach Wegen, um den Schuldenberg abzutragen. Das tun sie schon länger, sie sind aber auch dabei, die Verantwortung für die Finanzierung des Ruhestands vom Staat auf den Einzelnen abzuwälzen.

Es gibt keine einfache Antwort. Für den Ruhestand gar nicht zu sparen, ist jedoch definitiv die falsche Antwort. Das Problem wird damit nur auf die lange Bank geschoben. Wir müssen individuell die Verantwortung übernehmen und besser verstehen, wie viel wir sparen müssen oder wie wir mit einem niedrigeren Einkommen leben können.

Der beste Rat ist also, so viel wie möglich und so früh wie möglich zu sparen. Ziehen Sie jedoch immer einen Finanzberater hinzu.“

Wie gehen die Menschen damit um?

Angesichts all dieser Sorgen über das Ruhestandseinkommen leuchtet es ein, dass die Mehrheit der Befragten davon ausgeht, dass sie im „Ruhestand“ weiterarbeiten werden. Der Eintritt in den Ruhestand unterliegt derzeit einem Wandel, und viele Menschen suchen sich ihren eigenen Weg.

Die Mehrheit rechnet damit, dass sie ihre Arbeitsstunden im Ruhestand reduzieren werden, aber ein beträchtlicher Anteil geht nicht davon aus.

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Rupert Rucker kommentiert: „Es ist interessant, dass sich die Menschen zunehmend bewusst sind, dass sie eigenverantwortlich handeln müssen. Das ist anders als bei der vorhergehenden Generation.

Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten. Jeder Einzelne muss eigene Kompromisse finden und sich dabei der steigenden Lebenserwartung bewusst sein. Die drei Möglichkeiten sind: im Ruhestand weiter verdienen, mehr für den Ruhestand sparen und weniger im Ruhestand ausgeben.“

Lesen Sie hier unseren Begleitartikel: Wie viel sollte ich für den Ruhestand sparen?

Weitere Informationen zur Schroders Global Investor Study 2020 erhalten Sie unter www.schroders.de/gis.

 

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