Europa in Rangliste für Nachhaltigkeit hinter den USA, Schwellenländer dominieren

Laut einer globalen Studie, die Verbrauchergewohnheiten und Anlagepraktiken untersuchte, führt Indonesien die Rangliste für Nachhaltigkeit an, während die USA als einzige Industrienation in den Top 10 vertreten sind.

15.09.2018
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David Brett
Redakteur

Die USA sind die einzige Industrienation, die es in der Rangliste für nachhaltiges Investieren unter die Top 10 schafft. Für diese Klassifizierung wurden Verbrauchergewohnheiten und Anlagepraktiken untersucht.

Schwellenländer dominierten die Top 10, während europäische Länder die mittleren und hinteren Plätze der Rangliste belegten.

Gemäß der Ergebnisse der Schroders Global Investor Study (GIS), welche die Ansichten von Privatanlegern in 30 Ländern untersuchte, erreichten die USA den vierten Platz. Als Schwellenmärkte geltende Länder waren in den Top 10 neun Mal vertreten.

Antworten aus Indonesien ließen darauf schließen, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit in diesem Land am ausgeprägtesten war, während Indien und China Rang zwei und drei belegten.

Auf den übrigen Plätzen landeten Thailand (Rang 5), Südafrika (Rang 6), Brasilien (Rang 7), die Vereinigten Arabischen Emirate (Rang 8), Chile (Rang 9) und Taiwan (Rang 10).

Europäische Länder und asiatische Industrienationen waren in der unteren Hälfte der Rangliste am stärksten vertreten, obwohl die politischen Entscheidungsträger in der EU und Japan stark auf vielversprechende langfristige und nachhaltigere Anlageansätze fokussiert sind.

Im Rahmen der Studie wurden mehr als 22.000 Anleger weltweit befragt, was sie unter einer nachhaltigen Anlagetätigkeit verstehen, inwiefern Nachhaltigkeit ihren Alltag prägt und wie viel sie in nachhaltige Produkte investieren.

Die Antworten ergaben, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen steigt; fast zwei Drittel der Investoren (64 %) haben ihre Positionen in nachhaltigen Anlagen in den vergangenen fünf Jahren aufgestockt, während 76 % angaben, dass nachhaltiges Investieren heute etwas oder deutlich mehr Bedeutung erlangt hat.

Das Interesse an nachhaltigen Anlagen hat in den vergangenen zehn Jahren weltweit stark zugenommen. Im Kern geht es dabei darum, Unternehmen ausfindig zu machen, die im Bereich der umweltrelevanten oder sozialen Themen führend sind und proaktiv Veränderungen angehen.

Nach Berücksichtigung aller Antworten belegte Portugal den höchsten Rang (Rang 11) unter den europäischen Ländern, gefolgt von Schweden (Rang 12). Die Ansichten aus Frankreich (Rang 18) und Großbritannien (Rang 21) führten dazu, dass diese Länder auf den unteren Rängen landeten, während Deutschland es gar nur auf Rang 24 schaffte.

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Für die Ergebnisse könnte es verschiedene Erklärungen geben: Der erste Rang Indonesiens könnte – teilweise zumindest – auf die starke Nachfrage nach Scharia-konformen Fonds zurückzuführen sein. Darunter sind Fonds zu verstehen, die dem Sittenkodex und den religiösen Gesetzen des Islam folgen und als gesellschaftlich verantwortungsvolle Anlagen aufgefasst werden können.

Vergleicht man die Ergebnisse der Global Investors Study mit Daten der Weltbank, so wird deutlich, dass Anleger in Ländern, in denen Korruption stärker präsent ist, eher geneigt sind, in nachhaltige Anlagen zu investieren (siehe unten).

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Welche Nachhaltigkeitsthemen bereiten Anleger Sorgen?

Die Studie umfasste ebenfalls Fragen zu Bereichen der Nachhaltigkeit, in denen Unternehmen sich nach Ansicht der Befragten verbessern sollten. Ganz oben auf einer Skala von eins bis zehn standen Bestechung und Korruption (7,9). Direkt darauf folgten Probleme wie Umweltverschmutzung oder Verunreinigungen durch den Unternehmensbetrieb, die Behandlung von Arbeitskräften und der Klimawandel, die jeweils 7,6, 7,4 und 7,3 Punkte auf der Skala erreichten. Die Probleme wurden regional häufig überraschend ähnlich bewertet.

Schroders ist auf dem Gebiet der Interaktion mit Unternehmen führend und arbeitet mit ihnen zwecks der Verbesserung ihrer ESG-Praktiken (Umwelt, Soziales und Governance) zusammen.

Dazu Jessica Ground, Global Head of Stewardship bei Schroders:

„Die Umfrage unterstreicht das wachsende Interesse an nachhaltigem Investieren. Die Tatsache, dass 64 % der Anleger in den vergangenen fünf Jahren ihre Investitionen in nachhaltige Anlagen erhöht haben, zeigt, wie wichtig dieses Thema für viele Menschen ist.

Ebenfalls ist interessant, dass nachhaltiges Investieren als Trend in den Industrieländern angesehen wird. Doch das Interesse der Verbraucher in Schwellenländern ist überraschend groß . Vielen dieser Länder bietet sich die Gelegenheit, innovative nachhaltige Anlagelösungen zu entwickeln, um damit auf die spezifischen Bedürfnisse und Forderungen, die die Umfrage aufgedeckt hat, zu reagieren.

Ein weiteres bahnbrechendes Ergebnis ergab sich aus den Prioritäten in Bezug auf notwendige Maßnahmen, die weltweit überraschend ähnlich ausfielen. Während der Schwerpunkt politischer Entscheidungsträger verstärkt auf Themen wie dem Klimawandel liegt, scheinen für Anleger eher regionale Probleme wie Verschmutzung sowie Bestechung und Korruption wichtig zu sein. Wir werden diese Ergebnisse in die Unterredungen, die wir mit Unternehmen führen, einfließen lassen, und die Unternehmen dazu anleiten, derartige Prioritäten stärker zu berücksichtigen.

Insgesamt scheint es, dass Investoren ihr Anlageportfolio als eine Art Lösungskomponente erachten, wenn sie vor Herausforderungen stehen. Es ist äußerst ermutigend zu sehen, dass sie diesen Themen ein solches Maß an Aufmerksamkeit schenken. Anleger scheinen besser verinnerlicht zu haben, dass die Auswahl von konsequent nachhaltigen Unternehmen einen äußerst vernünftigen Ansatz darstellt. Es handelt sich nicht nur um das richtige Vorgehen – auch die langfristigen Aussichten für die besagten Unternehmen werden sich dadurch drastisch verbessern. Für ihre Investoren können das nur gute Nachrichten sein.“

Wichtige Informationen:

Schroders beauftragte Research Plus Ltd mit der Durchführung einer unabhängigen Onlinestudie, bei der zwischen dem 20. März und dem 23. April 2018 insgesamt 22.338 Personen in 30 Ländern weltweit befragt wurden, unter anderem in Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Spanien und den USA. Als „Anleger“ wurden für diese Studie Personen definiert, die in den nächsten zwölf Monaten mindestens 10.000 Euro (oder den Gegenwert in einer anderen Währung) investieren werden und in den vergangenen zehn Jahren Änderungen an ihren Investments vorgenommen haben. Diese Personen repräsentieren die Ansichten der Anleger in den Ländern, die in der Studie erfasst sind.

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