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Wie viel sollte ich für den Ruhestand sparen?

Anleger weltweit sparen aktiv für ihren Ruhestand – aber wie viel ist genug?

28.12.2020
Retirement-plan

Authors

David Brett
Redakteur

Diese Frage beschäftigt Menschen schon seit Generationen: Wie viel sollte man für den Ruhestand sparen?

Eine klare Antwort gibt es darauf leider nicht. Unsere Wünsche und Bedürfnisse ändern sich im Ruhestand, und unser Einkommen schwankt während unseres Arbeitslebens ebenfalls. Von unerwarteten Ereignissen ganz zu schweigen.

Die allgemeine Faustregel der Investmentbranche empfiehlt, jedes Jahr mindestens 15 % des Einkommens vor Steuern zu sparen. Und zwar ab dem Alter von 25 Jahren bis zum Eintritt in den Ruhestand mit 67 Jahren. Gemeinsam mit anderen Faktoren sollte diese Regel Ihnen dabei helfen, den Lebensstandard zu bewahren, an den Sie während Ihres Arbeitslebens gewöhnt waren. Garantiert ist das natürlich nicht.

Im Durchschnitt sparen Anleger weltweit etwas mehr als von der Branche empfohlen.

Die Schroders Global Investor Study (GIS) 2020 ergab, dass Anleger im Durchschnitt 15,2 % ihres Einkommens für den Ruhestand sparen.

Die GIS, eine unabhängige Online-Studie von Schroders, an der sich mehr als 23.000 Anleger in 32 Ländern und Regionen beteiligten, wurde zwischen dem 30. April und dem 15. Juni 2020 durchgeführt.

Die Zahl für 2020 liegt nur leicht unter dem Ergebnis für 2019 (15,3 %) – und dies trotz der Pandemie mit ihren verheerenden Folgen für die Wirtschaft und die Arbeitsmärkte weltweit. Sie liegt deutlich über den 12,2 % im Jahr 2018.

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Verlagerung der Verantwortung für die Finanzierung des Ruhestands

Die höheren Ersparnisse für den Ruhestand könnten möglicherweise der Erkenntnis geschuldet sein, dass man sich nicht länger darauf verlassen kann, dass staatliche Renten den Löwenanteil des Ruhestands finanzieren.

Über die Hälfte der Befragten (55 %) glauben, dass die staatliche Altersvorsorge ihnen zum Leben nicht ausreicht. Dies ergab die GIS 2020.

Es ist auch möglich, dass einige Länder dazu übergegangen sind, die Verantwortung für die Finanzierung des Ruhestands aktiv vom Staat auf jeden Einzelnen abzuwälzen.

So wurden etwa in Großbritannien Initiativen wie die automatische Teilnahme an der Altersvorsorge des Unternehmens eingeführt. Gleichzeitig erhöht die britische Regierung das Renteneintrittsalter.

Die sich ständig ändernden Bestimmungen haben jedoch das Selbstbewusstsein der Anleger erschüttert. Tatsächlich sehen einige der Befragten keinen Grund mehr, um speziell für den Ruhestand zu sparen. 

Könnte unentschlossenen Sparern eine Altersversorgungslücke drohen?

Für den Ruhestand gar nicht zu sparen ist nicht die richtige Antwort. Damit wird das Problem mit der Zeit nur dringlicher. Aber auch die Befragten, die sparen, stehen dem Problem gegenüber, dass sie nicht wissen, ob sie genug Rücklagen bilden.

Die GIS 2020 stellte fest, dass diese Unsicherheit die Befragten dazu brachte, eher weniger zu sparen als mehr. Anleger, die angaben, dass sie nicht wissen, wie viel sie für den Ruhestand sparen sollen, sparen nur 13,9 % ihres Einkommens. Das ist weniger als die empfohlenen 15 % und deutlich weniger als die Ersparnisse von Anlegern, die glauben, genug zu sparen (16,8 %).

Rupert Rucker, Leiter Income Solutions, kommentiert: „Es ist katastrophal, gar nicht an das Sparen für den Ruhestand zu denken. Frühere Generationen profitierten von großzügigen Pensionen auf Basis des Endgehalts. Sie hatten auch wesentlich mehr Sicherheit, was die staatliche Rente betraf. Dies ist jedoch inzwischen nicht länger der Fall.“

„Selbst wenn Sie nur einen kleinen Betrag zurücklegen, kann dies einen großen Unterschied machen.“

„Je früher Sie mit dem Sparen anfangen, umso mehr profitieren Sie vom Zinseszins. Dank des Zinseszinseffekts erhalten Sie nicht nur für Ihre ursprünglichen Ersparnisse Zinsen, sondern auch für die aufgelaufenen Zinsen Ihrer investierten Ersparnisse.“

„Wenn Ihr Geld investiert ist, bedeutet das, dass es einen Großteil der Arbeit für Sie leistet. Wenn Sie frühzeitig mit dem Sparen anfangen, ist es weniger wahrscheinlich, dass Sie einen größeren Anteil Ihres Einkommens später im Leben beiseitelegen müssen.“

Ersparnisse für den Ruhestand werden priorisiert

Vielleicht besteht bei der Altersvorsorge eine der größten Schwierigkeiten darin, diese zur Priorität zu erklären und sich ein Bild von sich selbst in der Zukunft zu machen. Wie möchten Sie in der Zukunft Ihre Zeit verbringen? Wie viel Geld werden Sie ausgeben wollen? Und wo werden Sie dann leben wollen?

Wenn Sie diese Fragen nicht leicht beantworten können, scheitern Sie vielleicht schon an der ersten Hürde und denken über Ihren Ruhestand gar nicht nach, bis es wirklich erforderlich ist. Und dann kann es schon zu spät sein. Tatsächlich priorisierten in der Vergangenheit viele Menschen ihren Lebensabend nicht.

Doch die GIS 2020 zeigt, dass sich diese Haltung inzwischen ändert. 

Die Umfrage ergab, dass die Investition für den Ruhestand eine Hauptpriorität ist, wenn es darum geht, das verfügbare Einkommen einzusetzen (siehe Tabelle unten). Also hat sich in nur drei Jahren einiges geändert. 2017 zogen nur 10 % der Befragten in Betracht, in erster Linie in ihre Pension zu investieren.  

Anleger wissen auch, dass sie in einem Niedrigzinsumfeld mit ihrem Geld höhere Renditen verdienen müssen, als sie von ihrem Bargeld erhalten würden.

Ein Viertel der Befragten (25 %) investieren in eine andere Anlageform (z. B. Aktien, Anleihen und Rohstoffe) im Vergleich zu 17 %, die ihr Geld in ein Sparkonto einzahlen.

Interessanterweise sind die Ausgaben für Luxuskäufe und Immobilieninvestitionen gesunken. Möglicherweise sind die Anleger vorsichtiger geworden, solange die Folgen des Coronavirus noch unklar sind.

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Weitere Informationen zur Schroders Global Investor Study 2020 erhalten Sie unter www.schroders.de/gis.

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