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Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie: Wie sie die Investmentlandschaft umgestalten werden

Das sagen uns globale institutionelle Investoren über einige der wichtigen Themen, die derzeit die Märkte beeinflussen.

31.10.2023
How institutional investors are reacting to changing economic regime

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Global Content Team

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine konnten wir beobachten, wie geopolitische Spannungen dazu führten, dass Länder ihre Abhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen beenden wollten und ein grösseres Interesse an saubereren Energieformen entwickelten.

Daher sind die Deglobalisierungstrends, die wir heute sehen, eng mit den Trends zur Dekarbonisierung verknüpft. Diese beiden «Ds» sind Teil des «3D Reset» (siehe: Die grossen Fragen: Was ist der «3D Reset»?), der die Weltwirtschaft und die Märkte verändert.

Es ist daher vielleicht nicht überraschend, dass Anleger laut der Schroders Institutional Investor Study (SIIS) auf diese beiden seismischen Trends in ähnlicher Weise reagieren.

Auf die Frage nach den besten mittelfristigen Anlagechancen in den Szenarien der Deglobalisierung und Dekarbonisierung nannten die Befragten in beiden Fällen Aktien (Industrieländer) und Infrastruktur/erneuerbare Energien als ihre erste Wahl (siehe Abbildung unten). 

How institutional investors are reacting to deglobalisation trendsHow institutional investors are reacting to decarbonisation trends

Wir erkennen ebenfalls, dass die Demografie – das dritte «D» des «3D Reset» – ein entscheidender Faktor dafür ist, wie sich einige der Veränderungen, die derzeit die Weltwirtschaft prägen, voraussichtlich auswirken werden.

Die Covid-19-Lockdowns in China haben die Schwächen eines globalisierten Modells ausgedehnter Lieferketten aufgezeigt und die Störungen verstärkt, die durch die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China vor der Pandemie entstanden waren.  

Die Umstrukturierung der Lieferketten erfolgt jedoch nicht im luftleeren Raum. Die demografische Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle, während multinationale Unternehmen bestrebt sind, ihre Lieferketten zu diversifizieren und ihre Sicherheit zu erhöhen.

Prognosen zufolge wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den grössten Volkswirtschaften der Welt bis zum Ende dieses Jahrzehnts abnehmen, da das Durchschnittsalter der Bevölkerung weiter zunimmt. Allerdings werden nicht alle Länder in gleichem Masse betroffen sein.

Aktien profitieren vom Reset der Globalisierung

Schwellenländer mit einer für arbeitsintensive Produktion günstigeren demografischen Entwicklung fordern Chinas Status als «Werkbank der Welt» heraus.

Ein Beispiel hierfür ist Indien, das für multinationale Unternehmen, die ihre Produktionsstandorte diversifizieren möchten, ein attraktiver Markt ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird die erwerbsfähige Bevölkerung voraussichtlich weiter zunehmen.

Daher überrascht es nicht, dass die Teilnehmer der SIIS auch Aktien aus Schwellenländern als vielversprechende Option für ihre mittelfristige Positionierung im Hinblick auf die demografischen Trends hervorheben (siehe Abbildung unten).

How institutional investors are reacting to demographic trends

David Rees, Senior Economist für Schwellenländer, erklärt:

«In den Industrieländern bieten sich die Möglichkeiten eher im Bereich der intelligenten Fertigung, wo es um die Schnittstelle zwischen Fertigung und Technologie geht.

In den Schwellenländern, einschliesslich Vietnam (einem Frontier-Markt für Aktienanleger), hingegen liegen die Potenziale eher im Bereich der arbeitsintensiven Fertigung

Inflationsdruck fördert Innovation 

Die tiefgreifenden Veränderungen in den Bereichen Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung werden voraussichtlich langfristige Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Dabei muss beachtet werden, dass diese «3 Ds» mittelfristig wahrscheinlich zu einem höheren Inflationsdruck führen werden.

Die Zentralbanken erhöhen derzeit die Zinssätze, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Wenn diese Bemühungen wie erwartet erfolgreich sind, wird dies höchstwahrscheinlich zu einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität und in einigen Fällen sogar zu Rezessionen führen.

Aber selbst wenn das unmittelbare Problem gelöst ist, wird der Inflationsdruck in der neuen wirtschaftlichen Realität bestehen bleiben. All dies bedeutet, dass Anleger ihre Anlagestrategien überdenken müssen, um Risiken zu managen und Chancen in einer sich wandelnden Welt zu identifizieren.

Die Neuausrichtung auf Private Assets im Allgemeinen, zu denen Infrastruktur/erneuerbare Energien, andere Sachwerte wie Immobilien sowie Private Equity und Private Debt gehören, ist ein Ansatz, den einige der weltweit grössten Institute verfolgen.  

Adam Farstrup, Leiter Multi-Asset, Americas, kommentiert:

«Wenn der langfristige Inflationsdruck anhält, werden Anleger nach Lösungen suchen, die zur Bewältigung dieses Problems beitragen.

Eine Möglichkeit besteht darin, in Technologien zu investieren, die langfristig zur Dämpfung der Inflation beitragen. Dies wird wahrscheinlich dazu führen, dass Investitionen in Private Assets neben Aktienmärkten an Bedeutung gewinnen.

Im Kontext des «3D Reset» erwarten wir, dass Unternehmen vermehrt in Technologien investieren werden, die die Produktivität steigern, um ihre Gewinnmargen zu schützen. Zudem werden sie, wo möglich, verstärkt auf den Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz setzen.

Dies eröffnet möglicherweise aussichtsreiche Gelegenheiten für aktive Aktienmanager und Private-Equity-Strategien, die in diese produktivitätssteigernden Technologien investieren sowie in Unternehmen, die von diesen Technologien profitieren könnten

Mehr als die Hälfte der für die SIIS befragten Anleger (55 %) sind der Ansicht, dass eine strengere CO2-Bepreisung zumindest in den nächsten zehn Jahren inflatorische Auswirkungen haben wird. Zusätzlich glauben 61 %, dass die Verknappung wichtiger Mineralien und Metalle, die für grüne Technologien benötigt werden, den Inflationsdruck erhöhen wird.

Diese Erkenntnisse legen nahe, dass der Inflationsdruck mittel- bis langfristig anhalten wird und nicht nur ein kurzfristiges Phänomen ist. Die Geschichte hat gezeigt, dass der Zwang zur Bewältigung steigender Kosten Innovationen fördern kann. 

In diesem Kontext überrascht es nicht, dass 67 % der Befragten glauben, dass die Energiewende Investitionen in Innovationen vorantreiben wird, wodurch erhebliche Anlagechancen geschaffen werden.  

Private Assets, um von Innovationstrends zu profitieren

Auf die Frage, wie sich die Deglobalisierung auf die Weltwirtschaft und die Vermögensallokation auswirken könnte, war fast die Hälfte (49 %) der Befragten der Meinung, dass institutionelle Anleger ihr Engagement in privaten Vermögenswerten und alternativen Investitionen erhöhen werden, um von Innovationen in produktivitätssteigernden Technologien zu profitieren.

Nils Rode, CIO von Schroders Capital, äussert sich wie folgt dazu:

«Starke, langfristige Trends wie Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie, ergänzt durch die laufende KI-Revolution, werden das wirtschaftliche und geopolitische Umfeld in den kommenden Jahren und darüber hinaus erheblich prägen.

Angesichts der Bedeutung dieser langfristigen Trends für viele private Vermögensanlagen gewinnen diese Themen besondere Relevanz. Wir identifizieren attraktive Anlagemöglichkeiten in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Impact Investing, erneuerbare Energien, generative KI und Investitionen in Indien

How institutional investors are using private assets in new economic regime

Mit dem Wandel der wirtschaftlichen Aussichten von einer langen Phase relativer Stabilität hin zu einem Umfeld mit Inflationsdruck und volatileren Märkten sehen sich Anleger gezwungen, ihre Strategien und Allokationspläne zu überdenken.

Die herausragende Bedeutung innovativer Technologien bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen spricht für Investitionen in private Vermögenswerte. Gleichzeitig werden Infrastruktur/erneuerbare Energien und Aktien von den Anlegern als attraktive Anlageklassen betrachtet. 

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