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Sechs wesentliche Unterschiede zwischen Investitionen in Private Equity und in börsennotierte Aktien

Neue, kleinere Investoren drängen auf die privaten Märkte. Wir erläutern einige wesentliche Unterschiede zwischen Investitionen in Private Equity und in börsennotierte Aktien.

20.02.2023
private public investing

Authors

Rory Bateman
Co-Head of Investment and Head of Equities
Tim Creed
Head of Private Equity Investments, Schroders Capital

Wir haben Rory Bateman, Co-Leiter von Investment und Globaler Leiter Equities bei Schroders, sowie Tim Creed, Leiter Private Equity Investments bei Schroders Capital, gebeten, sechs Unterschiede zwischen Investitionen in private und öffentliche Märkte zu erläutern.

1) Ownership

Bateman: „Aktien stammen von Unternehmen, die an einer öffentlich zugänglichen Börse notiert sind und sich im Besitz von Millionen von Anlegern befinden können, die an dem betreffenden Unternehmen beteiligt sind. Diese Anteile können täglich oder sogar öfter innerhalb eines Tages gehandelt werden.“

Creed: „Auf der anderen Seite befinden sich Unternehmen, die nicht an der Börse kotiert sind, in der Regel im Besitz von Einzelpersonen/Familien oder von Private-Equity-Fonds. Letztere kaufen Unternehmen auf, um sie mit Hilfe von Kapitalgebern wie Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen und Privatinvestoren über mehrere Jahre deutlich wachsen zu lassen.  Die Mehrheit der Unternehmen in Grossbritannien und weltweit befinden sich in privater Hand.“  

2) Verfügbarkeit von Informationen

Bateman: „Ein börsenkotiertes Unternehmen ist verpflichtet, wesentliche Informationen über sich selbst öffentlich zugänglich zu machen, in der Regel in Übereinstimmung mit akzeptablen Rechnungslegungs- und Berichterstattungsstandards. Für nicht börsenkotierte Unternehmen sind solche gesetzlichen Verpflichtungen nicht vorgesehen.“

Creed: „Während Informationen über privat gehaltene Unternehmen nicht öffentlich zugänglich sind, haben hingegen die Komplementäre und Kommanditisten* des Unternehmens Zugang zu allen Informationen über das Unternehmen. Einer der Vorteile, nicht alle Informationen veröffentlichen zu müssen, besteht darin, dass privat gehaltene Unternehmen ihre Zeit und Ressourcen dem operativen Geschäft widmen können und nicht der Erfüllung regulatorischer Berichtspflichten.“

*Komplementäre (General Partners, abgekürzt GP) sind Anlageexperten, die für die Verwaltung des Fonds verantwortlich sind, während Kommanditisten (Limited Partners, abgekürzt LP) externe Investoren sind, die das Kapital für private Investitionen bereitstellen.

3) Einbeziehung von Investoren

Bateman: „Als Anleger in börsenkotierten Unternehmen können Sie sich nach Belieben engagieren: Entweder als passiver Aktionär oder als aktiver Aktionär, der im Namen anderer Anleger versucht, das Verhalten des Unternehmens positiv zu beeinflussen. Bei Schroders nehmen wir diese Rolle sehr ernst und nutzen unsere Stimme als verantwortungsbewusste Corporate Citizens, um sicherzustellen, dass die Unternehmen, in die wir investieren, so nachhaltig wie möglich geführt werden.“

Creed: „Als Private-Equity-Investor haben Sie zweifellos mehr Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen. In der Regel sind Sie einer von wenigen Mehrheitseignern – im Gegensatz zu den Anlegern auf öffentlichen Märkten, die in der Regel einer von vielen Minderheitseignern sind. Dadurch sind Sie oft näher am Unternehmen dran und können einen stärkeren Einfluss auf die Führung des Unternehmens nehmen. Wenn ein Private-Equity-Fonds investiert, erstellt er in der Regel zusammen mit dem Managementteam einen Geschäftsplan, der sich auf klar definierte Wachstumsbereiche konzentriert.“

4) Bewertungsmethoden

Creed: „Direktinvestitionen in Private Equity werden in der Regel monatlich oder vierteljährlich nach allgemein anerkannten Bewertungsgrundsätzen und -verfahren bewertet. Die Bewertungsmethode basiert auf einem der drei folgenden Ansätze oder einer Kombination davon:

  • Marktansatz auf der Grundlage des Werts vergleichbarer Unternehmen unter Verwendung einer Kennzahl, die sich auf den Umsatz und den Gewinn bezieht
  • Ertragsbasierter Ansatz auf der Grundlage der erwirtschafteten Cashflows und der Rentabilität des Unternehmens
  • Meilenstein- und ereignisorientierter Ansatz (in der Regel für Unternehmen geeignet, die in naher Zukunft keine Erträge oder Cashflows erwirtschaften werden)

Bateman: „Börsenkotierte Aktien werden täglich auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage am Markt bewertet. Informationen über den aktuellen Kurs einer börsenkotierten Aktie sind bei jedem Anbieter von öffentlichen Marktdaten jederzeit verfügbar. Wenn viele Anleger eine Aktie verkaufen, sollte die sinkende Nachfrage bzw. das steigende Angebot ceteris paribus auf den Aktienkurs drücken. Umgekehrt sollte das Gleiche gelten: Wenn es viele Käufer für eine Aktie gibt, dann sollte der Kurs steigen, wenn es ein festes Angebot gibt.“

5) Liquidität

Bateman: „Börsenkotierte Aktien gelten als relativ liquide Anlagen. Dies hängt damit zusammen, dass sie in der Regel schnell ge- und verkauft werden können. Die Anleger haben somit einen schnellen Zugriff auf ihr investiertes Geld.“

Creed: „Private Equity hat sich zu einem bedeutenden Markt entwickelt. Mit zunehmender Reife dieses Segments hat sich ein immer effizienterer Sekundärmarkt für Private Equity entwickelt. Für Investoren ist es daher einfacher geworden, Käufer und Verkäufer von Private Equity zu finden, anstatt sich darauf zu beschränken, Transaktionen über den Manager abzuwickeln, der ihr Kapital hält.

„Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Private-Equity-Investition zu strukturieren, zum Beispiel über einen Fonds, der regelmässige Liquiditätsfenster bietet. Dies schafft mehr Flexibilität für Investoren, die ihre Gelder vorzeitig abziehen müssen.“

6) Zugänglichkeit

Bateman: „Der Kauf von börsenkotierten Aktien ist relativ einfach, da es eine Reihe von Plattformen gibt, auf denen auch unerfahrene Anleger problemlos Aktien kaufen und verkaufen können.“

Creed: „Für den durchschnittlichen Anleger ist der Zugang zu Private Equity zwar schwieriger als zu Aktien, doch dank der Regulierung und des Aufkommens neuer Produkte ist er in mancher Hinsicht einfacher geworden. So wird mit dem European Long-Term Investment Fund – bzw. ELTIF – eine neue Art von Investmentfonds angeboten, die versierten Kleinanlegern den Zugang zu Investitionen in Private Equity ermöglicht. Im Allgemeinen sind diese Fonds durch geringere Kapitalabrufe, kürzere Anlagehorizonte, einfachere Steuererklärungen für Privatpersonen und niedrigere Mindestzeichnungsbeträge gekennzeichnet.„Bei einem Kapitalabruf fordert der Fondsmanager die Anleger des Fonds dazu auf, Kapital zur Verfügung zu stellen, um Investitionen zu tätigen und Verbindlichkeiten des Fonds

Private vs public

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