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Überzeugende Argumente für Dividendenanlagen in Asien

Unabhängig von der konjunkturellen Lage gilt: Wer in Asien investiert, sollte auf Dividenden achten. Anhand von Daten zeigen wir, warum.

01.03.2023
Photo of Singapore

Authors

King Fuei Lee
Head of Asian Equities (Singapur)

Wann ist ein Ende der Zinserhöhungen der US-Notenbank in Sicht? Bedeutet das Schreckgespenst einer Rezession, dass die Notenbanken weltweit die geldpolitischen Zügel bald lockern werden?

Während sich die Anleger mit der künftigen Entwicklung der globalen Zinsen beschäftigen, sollten wir uns an eine Anlageweisheit erinnern, die in jedem Zinsumfeld gilt: Dividenden sind ein wichtiger Aspekt für Anleger in asiatische Aktien.

Dividendenrenditen machen den grössten Teil der Gesamtrenditen in Asien aus

Die Anleger sind in der Regel auf Kurssteigerungen an den Aktienmärkten fixiert. So mancher jagt einem Traum hinterher, wenn Geschichten über so genannte Multibagger-Aktien aus Asien die Runde machen. Geht man jedoch einen Schritt weiter und schlüsselt die Aktienperformance in der Region auf, so zeigt sich, dass fast drei Viertel der langfristigen Aktienrenditen in Asien in der Vergangenheit aus Dividenden resultierten

Dividendenanlagen in Asien

Nehmen wir Singapur und Korea als Beispiel. Beide Länder wiesen in den 1990er Jahren bekanntermassen ein hohes wirtschaftliches Wachstum auf und entwickelten sich so von Agrargesellschaften in den 1960ern zu den Industrienationen von heute. Beide Aktienmärkte haben in den letzten 35 Jahren ferner nahezu identische Kursrenditen geliefert. Hier enden die Gemeinsamkeiten jedoch.

Die koreanischen Unternehmen halten wenig von Dividendenausschüttungen und haben ihre Ausschüttungsquote in den letzten 20 Jahren nicht verändert, während die Unternehmen in Singapur ihre Ausschüttungsquote kontinuierlich erhöht haben. So haben die Unternehmen der Löwenstadt ihren Anlegern zwischen 1988 und 2022 eine kolossale Dividendenrendite von 690 % beschert, was die 345 % des Landes der Morgenstille bei weitem übertrifft.Für Anleger, die auf der Suche nach Lehren aus der Geschichte sind, ist die Konzentration auf Dividenden eindeutig der Schlüssel

Dividendenanlagen in Asien

Höhere Dividenden = höheres Gewinnwachstum

Andere zweifeln diesen Ansatz jedoch an. Warum sollte man in einer aufregenden Region wie Asien auf langweilige Dividenden achten, fragen sie. Schliesslich zahlen nur Unternehmen Dividenden, denen die Wachstumschancen ausgegangen sind. Sind Dividendenzahler nicht letztlich langweilige und wachstumsschwache Unternehmen?

Entgegen dieser Annahme sind Unternehmen, die hohe Dividenden ausschütten, weder wachstumsschwach noch langweilig. Da die Unternehmensleitungen besser über ihre Zukunftsaussichten informiert sind und Dividendenkürzungen hassen, zahlen sie oft nur dann hohe Dividenden, wenn sie davon überzeugt sind, dass die künftigen Gewinne stark genug sind, um die Ausschüttungen zu decken. Dies erklärt, warum Unternehmen, die heute hohe Dividenden zahlen, in der Regel auch morgen das höchste Gewinnwachstum aufweisen.

Dividendenanlagen in Asien

Der grosse taiwanesische Chiphersteller TSMC ist dafür ein Paradebeispiel. Der Gewinn je Aktie des weltweit führenden Halbleiterherstellers hat sich in den letzten 15 Jahren versechsfacht. Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern, die ihre Investitionsausgaben als Vorwand nutzen, um ihre Aktionäre nicht zu bezahlen, hat das Unternehmen weitgehend sichergestellt, dass seine Dividendenausschüttungen den erwarteten zukünftigen Gewinnen entsprechen. So haben sich die jährlichen Dividendenausschüttungen weitgehend im Einklang mit dem Gewinnwachstum der nächsten fünf Jahre entwickelt.

Wissenschaftler bezeichnen dieses Phänomen als „Signalwirkung“ der Dividende. Anleger, die vom Wirtschaftswachstum in Asien profitieren wollen, sind daher gut beraten, auf Unternehmen mit einer hohen Ausschüttungsquote zu setzen.

Dividendenanlagen in Asien

Höhere Dividenden = bessere Unternehmensführung

In einer Region, in der die Corporate Governance oft ein Problem darstellt, hat die Konzentration auf Dividenden den zusätzlichen Vorteil, dass sie die Anleger vor möglichen Katastrophen schützt. Der Grund dafür ist, dass Unternehmen weniger versucht sind, Geld für wertvernichtende Investitionen auszugeben, wenn sie überschüssige Liquidität an ihre Aktionäre ausschütten. Ausserdem setzen sie sich damit einer strengeren Prüfung durch die Aktionäre aus, wenn sie das nächste Mal Geld benötigen.

Dividenden können nur aus realen Gewinnen und realen Cashflows gezahlt werden. Das bedeutet, dass asiatische Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, oft auch hohe Standards der Corporate Governance aufweisen.

Dividendenanlagen in Asien

Als 2009 der Skandal um Satyam Computer Services bekannt wurde, war der Schock gross. Das Unternehmen war damals einer der führenden IT-Dienstleister Indiens und ein Marktliebling. Es beschäftigte mehr als 50.000 Mitarbeitende und war in über 60 Ländern tätig.

Entsprechend schockiert waren die Märkte, als der Gründer, Ramalinga Raju, plötzlich zurücktrat und zugab, in den vergangenen zehn Jahren die Bilanzen gefälscht zu haben – und zwar um 70.000.000.000 Rupien (ca. 1 Milliarde US-Dollar).

Viele Anleger wurden durch den Skandal auf dem falschen Fuss erwischt. Ein genauer Blick auf die Dividendenpolitik des Unternehmens hätte jedoch gezeigt, dass hier etwas nicht stimmt: Die Ausschüttungsquote war erstaunlich niedrig für ein Unternehmen, das in den letzten zehn Jahren ein zweistelliges Gewinnwachstum verzeichnen konnte und eine Milliarde US-Dollar auf der hohen Kante hatte.

Das deutete darauf hin, dass die Gewinne entweder nicht echt waren oder dass die Geschäftsleitung nicht daran interessiert war, die Gewinne mit den Minderheitsaktionären zu teilen. In beiden Fällen sind das schlechte Nachrichten für die Aktionäre. Dividendenorientierte Anleger hätten das Unternehmen möglicherweise gemieden.

Dividendenanlagen in Asien

Dividendenpapiere ziehen ältere Anleger an

Interessant ist auch, dass unsere älteren Kunden vermehrt verlangen, ihre Anlagen dividendenrenditeorientiert zu investieren. Das mag nicht überraschen.

Die Verhaltensökonomen Hersh Shefrin und Richard Thaler vertreten seit langem die These, dass Menschen Geld nicht gleich Geld sehen. Sie unterteilen ihr Vermögen gedanklich in drei Körbe: gegenwärtiges Einkommen, gegenwärtiges Vermögen und zukünftiges Einkommen. Die Neigung, das gegenwärtige Einkommen auszugeben, ist immer am grössten, während die Neigung, das zukünftige Einkommen auszugeben, am geringsten ist. Und weil Dividenden als gegenwärtiges Einkommen betrachtet werden, geben die Menschen sie gerne aus. Kapitalgewinne hingegen werden in der Regel als zukünftiges Einkommen und als Taube auf dem Dach betrachtet. Die Neigung, dieses Geld auszugeben, ist daher deutlich geringer.Für ältere Kunden, die kurz vor der Pensionierung stehen, ist diese Unterscheidung wichtig. Sie bevorzugen Dividenden aus Aktien, um ihre Konsumausgaben zu decken. Dies sollte auch bedeuten, dass sie ihre Anlagen stärker in Richtung dividendenstarker Titel umschichten. Angesichts der alternden Weltbevölkerung wird die Nachfrage nach Dividenden von älteren Anlegern die Nachfrage nach Dividendenzahlern stützen. Das macht diese Aktien zu attraktiven langfristigen Anlagen.

Dividendenanlagen in Asien

Da Dividenden in der Vergangenheit ein sehr wichtiger Bestandteil der langfristigen Aktienrenditen waren und die Nachfrage aufgrund der alternden Bevölkerung hoch ist, tun Anleger, die nach wachstumsstarken Unternehmen mit solider Unternehmensführung in Asien suchen, gut daran, den Dividenden besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

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