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A bis Z der Begriffe aus dem Bereich Naturkapital und Biodiversität

Von Naturkapitallösungen bis hin zu naturpositiv: Es folgt eine Übersicht der wichtigsten Ausdrücke zu Naturkapital und Biodiversität, die Anleger verstehen sollten.

14.11.2022
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Authors

Vicki Owen
Nachhaltigkeits- & Vermögensspezialistin

Mit der Veröffentlichung des Plan for Nature von Schroders folgt eine Zusammenfassung der üblichen Bezeichnungen zu Naturkapital und Biodiversität, die Anleger verstehen sollten.

Unsere spezielle Website für Plan for Nature informiert Sie hier ausführlich

Akaria Natural Capital

Schroders kündigte zum Jahresanfang die Zusammenarbeit mit Conservation International an, wobei es sich um einen der ersten Anlageverwalter von Naturkapital in Singapur handelt.

Biodiversität

Manchmal werden die Wörter Naturkapital und Biodiversität auf eine Weise verwendet, die darauf hindeutet, dass sie austauschbar sind. Doch die Biodiversität bezieht sich auf die Vielfalt lebender Organismen. Naturkapital umfasst lebende Organismen, aber auch den Fluss von Ökosystemleistungen aus dieser Biodiversität.

Kreislaufwirtschaft

Zweck der Kreislaufwirtschaft ist die Einschränkung von Verschmutzung und Abfall, wie Plastikmüll. Sie fördert zudem die Wiederverwendung, und das Recycling ist massgeblich, um den intensiven Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu reduzieren und die Umweltbelastung zu verringern. Schroders unterstützt und bestärkt Unternehmen zugleich, Abfall und Verschmutzung zu minimieren und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

COP15

Die zweiwöchige UN-Biodiversitätskonferenz, COP15, findet vom 7. bis 19. Dezember 2022 in Montreal (Kanada) statt. Es ist das 15. Gipfeltreffen der Vertragsparteien des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Die grösste Konferenz über die biologische Vielfalt seit zehn Jahren sollte ursprünglich im Oktober 2020 stattfinden, musste aber aufgrund der Covid-19-Pandemie verschoben werden. Ein Rahmenwerk über die globale Biodiversität dürfte für die Zeit nach 2020 vereinbart werden.

Abholzung

Eine wichtige Kohlenstoffsenke sind Wälder und sie spielen eine entscheidende Rolle im Wasserkreislauf der Erde und dem Erhalt der Biodiversität. Die Treibhausgasemissionen und der Verlust der biologischen Vielfalt sind massgeblich auf die Entwaldung zurückzuführen. Schroders erwartet von Unternehmen, dass sie die rohstoffbedingte Abholzung unterbinden, und setzt sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung der forstwirtschaftlichen Vermögenswerte ein.

Mehr erfahren: Q&A: why tackle harmful deforestation – and how?

Ökosystemleistungen

Die wichtigen Vorteile der Natur werden Ökosystemleistungen genannt. Hierzu gehören Nahrung und Wasser sowie Bestäubung und Kohlenstoffbindung.

Finanzierung für das Biodiversitäts-Versprechen

Schroders zählt zu den Finanzinstituten, die das „Finance for Biodiversity Pledge“ unterzeichnet haben und sich zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität durch Finanzaktivitäten und Investitionen verpflichten. Die Finance for Biodiversity Foundation ruft zum Handeln und zur Zusammenarbeit zwischen Finanzinstituten auf und ist eine Verbindungsstelle für Unterzeichner und Partnerorganisationen.

Just Transition Finance Challenge

Diese Initiative soll mehr öffentliches und privates Kapital für Investitionen mobilisieren, die in Grossbritannien und anderen Industrie- und Schwellenländern einen gerechten Übergang zu Netto-Null unterstützen. Das Impact Investing Institute rief sie im Mai 2022 ins Leben.

„Macht es zur Pflicht“

Die von Business for Nature geschaffene Kampagne „Make it Mandatory“ ist ein globaler Zusammenschluss von über 75 Organisationen. Sie fordert verbindliche Auflagen für alle grossen Unternehmen und Finanzinstitute, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten von der Biodiversität bis 2030 offenzulegen.

natcap research

Im vergangenen Jahr kündigten Schroders und Oxford Sciences Innovation ihre Investition in natcap research an. Es handelt sich um eine fortschrittliche Plattform für Natur- und Klimainformationen, die es Kunden ermöglicht, Naturkapital zu messen, zu verbessern, zu bewerten und darüber Bericht zu erstatten.

Naturkapital

Mit Naturkapital ist der Bestand an erneuerbaren und nicht erneuerbaren Naturgütern wie Böden, Wälder, Luft, Wasser, Geologie und alle lebenden Organismen gemeint. Sie erbringen lebenswichtige Ökosystemleistungen, u. a. Kohlenstoffbindung, Bestäubung oder Schutz vor Bodenerosion und Überschwemmungen. Mehr als 50 % des weltweiten BIP, 44 Billionen USD wirtschaftlicher Wert, sind abhängig von natürlichen Ressourcen.

Mehr erfahren: Q&A: Was ist „Naturkapital“ und warum sollte es Anleger interessieren?

Natural Capital Investment Alliance (NCIA)

Das Ziel der Natural Capital Investment Alliance besteht darin, die Entwicklung von Naturkapital als Mainstream-Anlagethema mit aller Kraft voranzutreiben. Schroders trat der NCIA am zweiten Tag des COP26-Gipfels in Glasgow im vergangenen Jahr bei.

Natürliche Klimalösungen

Natürliche Klimalösungen sind Massnahmen, durch die Ökosystemleistungen erhalten, wiederhergestellt oder verbessert werden, um Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufzunehmen und zu speichern.

Naturpositiv

Mit naturpositiv beschreibt man einen Ansatz, der die Artenvielfalt bereichert, Kohlenstoff speichert, Wasser reinigt und das Pandemierisiko senkt. Kurzum stärkt eine naturpositive Zukunft die Widerstandsfähigkeit des Planeten und der Gesellschaften. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Global Commons Alliance fordern ein globales naturpositives Ziel, um die Zerstörung der Natur bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Zudem soll bis 2050 eine widerstandsfähige Biosphäre vollständig wiederhergestellt werden. Unternehmen setzten diesen Begriff vermehrt ein. Gleichzeitig wird Science Based Targets for Nature als Parallelinitiative zur wissenschaftsbasierten Zielsetzung für den Klimaschutz entwickelt.

Mehr erfahren: Peter Harrison: Warum wir die Natur investierbar machen müssen

Naturbasierte Lösungen

Naturbasierte Lösungen sind Massnahmen zum Schutz, zur nachhaltigen Bewirtschaftung oder zur Wiederherstellung der natürlichen Ökosysteme. Hiermit stellt man sich den gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit des Menschen, Ernährungs- und Wassersicherheit sowie Verringerung des Katastrophenrisikos. Des Weiteren ergeben sich daraus gleichzeitig Vorteile für das menschliche Wohlbefinden und die biologische Vielfalt.

Naturbezogene Risiken

Naturbezogene Risiken umfassen Unterbrechung von Aktivitäten oder der Lieferkette; Rohstoffpreisvolatilität; Anpassung oder Verlagerung von Aktivitäten; gestrandete Vermögenswerte; Liquiditätsrisiko und Rechts-, Regulierungs- oder Reputationskosten.

Mehr erfahren: Wie können Anleger die Konsequenzen für die Natur bewerten?

 Naturbezogenes Risiko und Management

Der Abbau von Naturkapital, einschliesslich des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Erschöpfung erneuerbarer Bestände, stellt ein Risiko für Unternehmen, ihre Erträge und ihren Wert dar. Schroders bestärkt Unternehmen darin, eine starke Governance zu diesem Thema zu entwickeln und neue bewährte Verfahren zu naturbezogenen finanziellen Offenlegungen und Zielsetzungen zu übernehmen.

Nicht erneuerbares Naturkapital

Zum nicht erneuerbaren Naturkapital gehören fossile Brennstoffe, Böden und Mineralien, die in endlichen Mengen vorhanden sind.

Post-2020 Global Biodiversity Framework

Dieser Entwurf eines globalen Rahmenwerks über die globale Biodiversität des UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) soll weltweite Massnahmen bis 2030 leiten. Damit sollen die Natur und ihre wesentlichen Leistungen für die Menschen erhalten und geschützt werden. Auf dem COP15-Gipfel in Kanada soll das Rahmenwerk zur Prüfung vorgelegt werden. Es umfasst 21 Ziele und 10 „Meilensteine“ für ein „Leben im Einklang mit der Natur“ bis 2050. Zu den Zielen gehört u. a. die Erhaltung von mindestens 30 % der Land- und Meeresfläche, vor allem solche, deren biologische Artenvielfalt wichtig ist. Dies gelingt durch faire Bewirtschaftung und Schutz. Ein weiteres Ziel ist die Halbierung der verlorenen Nährstoffe an die Umwelt, die Reduzierung der Pestizide um mindestens zwei Drittel und die Einstellung der Entsorgung von Plastikmüll.

Erneuerbare Naturkapital

Als Beispiel nennt Professor Dieter Helm, Direktor bei natcap research, die Fischbestände der Nordsee.

„Wenn Sie Bückling oder Hering essen, geniessen Sie die Vorteile eines erneuerbaren Stücks an Naturkapital. Solange wir dieses erneuerbare Naturkapital nicht übermässig nutzen, werden die Menschen in 100 Jahren auch Bücklinge haben“, sagt er.

Solange der natürliche Bestand nicht unter kritische Schwellenwerte getrieben wird, können sich die Vermögenswerte regenerieren.

Video: Video: what is natural capital?

 Wissenschaftsbasierte Ziele für die Natur

Wissenschaftsbasierte Ziele für die Natur befinden sich in den frühen Stadien der Entwicklung durch das Science-Based Targets Network. Mit diesen Zielen können Unternehmen ihre individuellen Nachhaltigkeitsaktivitäten an global vereinbarten Umweltzielen ausrichten.

Nachhaltige Nahrungsmittel- und Wasserversorgung

Das Ernährungs- und Wassersystem ist durch den Klimawandel gefährdet und trägt erheblich zu Treibhausgasemissionen und anderen Umweltbelastungen bei. In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Schroders engagiert sich für ein ökologisch nachhaltigeres und gesünderes Ernährungs- und Wassersystem. Die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung lassen sich nur auf diese Weise erfüllen.

Mehr erfahren: Sustainable food and water - why the current system needs to be transformed

Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD)

Die Arbeit an einer Taskforce für naturbezogene Finanzinformationen hat begonnen, mit dem Plan, ein Rahmenwerk ähnlich der Taskforce für klimabezogene Finanzinformationen für Unternehmen zu schaffen, um ihr Exposure gegenüber naturbezogenen Finanzrisiken bis Ende 2023 offenzulegen.

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