Monatlicher Marktausblick – Oktober 2025
Die Aktienmärkte steigen weiter, während die US-Notenbank die Zinsen senkt – und die Vereinigten Staaten vor einem Shutdown stehen.
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Aktien legen zu, während sich Anleihen stabilisieren
Die globalen Aktienmärkte setzen ihre Rallye fort, gestützt durch Zinssenkungen in den USA, weiterhin robuste Unternehmensgewinne sowie eine starke US-Wirtschaft. Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die «Animal Spirits» wieder erwachen: So verzeichneten die USA zuletzt das lebhafteste Quartal für Börsengänge seit 2021 und eine der grössten Take-Private-Transaktionen aller Zeiten: die Übernahme des Videospielherstellers Electronic Arts im Wert von 55 Mrd. US-Dollar. Auch die Anleihemärkte trugen zur positiven Stimmung bei, da die Renditen langfristiger US- und britischer Staatsanleihen von den Anfang des Vormonats erreichten Höchstständen zurückgingen. Nicht einmal ein Shutdown der US-Regierung konnte die Anleger verunsichern. Angesichts der historischen Daten ist dies durchaus nachvollziehbar: Bei jedem der sechs vorherigen Shutdowns seit 1990 stieg der S&P 500, wie Untersuchungen der Deutschen Bank zeigen. Diesmal könnte es jedoch zusätzliche Unwägbarkeiten geben. Präsident Trump hat angedeutet, den Regierungsstillstand nutzen zu wollen, um den Stellenabbau im öffentlichen Dienst zu beschleunigen. Zudem könnte sich die Veröffentlichung der vielbeachteten Beschäftigungs- und Inflationsdaten verzögern, was die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs weiter erhöhen würde.
Wie weit werden die Zinssenkungen gehen?
Die US-Notenbank Fed hat bei ihrer letzten Sitzung die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt – die erste Senkung seit Dezember 2024. Dieser Schritt spiegelt die Besorgnis der Fed über die nachlassende Dynamik am US-Arbeitsmarkt wider. Im Durchschnitt rechnen die Währungshüter mit drei weiteren Zinssenkungen bis Ende 2026, während die Anleihemärkte derzeit vier Senkungen einpreisen. Viele andere Indikatoren deuten jedoch darauf hin, dass die US-Wirtschaft weiterhin robust bleibt, und die Inflation liegt nach wie vor über dem Zielwert der Fed. Daher gehen die Ökonomen von Schroders davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen letztlich weniger stark senken wird, als derzeit von Notenbankern und Märkten erwartet – was das Risiko birgt, dass Anleger enttäuscht werden. Auch die Markterwartungen für Zinssenkungen im Vereinigten Königreich könnten zu optimistisch sein, da die anhaltend hohe Inflation im Dienstleistungssektor die Bank of England weiterhin vor Herausforderungen stellt.
Gold glänzt trotz wachsender Sorgen
Das Edelmetall ist in diesem Jahr um 45 % auf einen Rekordwert von 3.800 US-Dollar pro Unze gestiegen. Wie Aktien profitiert auch Gold von der Aussicht auf niedrigere US-Zinsen. Seine aussergewöhnlich starke Performance ist jedoch in erster Linie auf längerfristige, globale Entwicklungen zurückzuführen. Seit dem Einfrieren der russischen Devisenreserven im Jahr 2022 erhöhen viele Zentralbanken, insbesondere in Schwellenländern, ihre Goldbestände zulasten von Anlagen in westlichen Währungen. Die Regierung Trump hat diese Sorgen noch verstärkt. Mit der Einführung von Zöllen zeigt sie ihre Bereitschaft, wirtschaftspolitische Massnahmen als Druckmittel einzusetzen – ein Ansatz, der sich theoretisch auch auf ausländische Investoren an den US-Finanzmärkten ausweiten liesse. Zudem machen der anhaltende Anstieg der Staatsverschuldung und neue Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank Gold als Anlageklasse zusätzlich attraktiv.
Positionierung
Seit dem Jahrestief Anfang April haben sich die globalen Aktienmärkte um 32 % (in US-Dollar) erholt. Die Marktstimmung wirkt übertrieben optimistisch und die Bewertungen erscheinen in einigen Bereichen inzwischen überzogen, jedoch längst nicht überall. Wir sind stärker in Märkten und Sektoren engagiert, in denen wir Potenzial für eine Outperformance sehen, darunter die asiatischen Schwellenländer, Japan und das Gesundheitswesen. Angesichts der jüngsten Volatilität am Anleihemarkt werden wir unser Engagement aktiv steuern, sind aber weiterhin überzeugt, dass Anleihen eine wichtige Rolle bei der Portfoliodiversifizierung spielen. Zudem bleiben wir positiv gegenüber Gold eingestellt, das weiter profitieren könnte, da Zentralbanken und andere Marktteilnehmer verstärkt eine Diversifizierung weg vom US-Dollar und von US-Staatsanleihen anstreben.
Legende
🟢 Positiv
🔵 Positiv/Neutral
⚪ Neutral
🟠 Negativ/Neutral
🔴 Negativ
Anlageausblick
Wirtschaft |
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Bewertungen |
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Stimmung |
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Risiken |
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Anlageklassen
Anlageklasse | Aktuelle Position | Aktuelle Ansichten |
Aktien | 🔵 | Stabiles Wachstum und starke finanzielle Bedingungen sind unterstützend. Steuersenkungen und Deregulierung in den USA sind zwar positiv, können die Wachstumshindernisse aber möglicherweise nicht ausgleichen. Die US-Gewinne haben sich gut gehalten und die Revisionen sind positiv, während sich Europa von einem niedrigen Niveau erholt und von fiskalischen Massnahmen profitieren könnte. Die Bewertungen der US-Mega-Caps bleiben hoch und andere Regionen sowie US-Small-Caps wirken etwas teuer, doch solide Fundamentaldaten dürften die Bewertungen bis zum Jahresende stützen. Die Anlegerstimmung bleibt robust. |
Anleihen | ⚪ | Die Renditen von Staatsanleihen wirken im Vergleich zum letzten Jahrzehnt attraktiv, und die Zinskurven haben sich versteilt. Allerdings erscheinen die aktuell in den Märkten eingepreisten Zinssenkungen in den USA ambitioniert. Die Inflationsrisiken für die USA und Grossbritannien bleiben nach oben gerichtet, wenngleich inflationsgebundene Anleihen dies bereits widerspiegeln. Im Kreditbereich bevorzugen wir eine defensivere Positionierung, etwa in forderungsbesicherten Wertpapieren. Eine Versteilung am längeren Ende der Renditekurve britischer Staatsanleihen bot ebenfalls eine Gelegenheit, die Duration zu verlängern. |
Alternative Anlagen | 🟠 | Ausgewählte alternative Anlagen bieten trotz höherer Hürden durch gestiegene Renditen auf Liquidität und Anleihen weiterhin Diversifizierungsmöglichkeiten in einem volatilen Umfeld. Angesichts der Bedenken hinsichtlich der steigenden Staatsverschuldung und der Aussichten für Anleihen mit längerer Laufzeit bevorzugen wir Vermögenswerte, die weniger korrelierte Renditen mit den traditionellen Märkten erzielen können, sowie solche, die eine Absicherung gegen Risikoszenarien bieten, wie etwa Gold und andere Rohstoffe. |
Liquidität | 🔵 | Die Renditen auf Liquidität bleiben attraktiv, da sich die Zentralbanken am oder nahe dem Ende ihrer Lockerungszyklen befinden. Zudem ermöglicht uns Liquidität, taktische Chancen in volatilen Märkten zu nutzen. |
Aktien
Anlageklasse | Aktuelle Position | Aktuelle Ansichten |
Aktien | 🔵 | Stabiles Wachstum und starke finanzielle Bedingungen sind unterstützend. Steuersenkungen und Deregulierung in den USA sind zwar positiv, können die Wachstumshindernisse aber möglicherweise nicht ausgleichen. Die USGewinne haben sich gut gehalten und die Revisionen sind positiv, während sich Europa von einem niedrigen Niveau erholt und von fiskalischen Massnahmen profitieren könnte. Die Bewertungen der US-Mega-Caps bleiben hoch und andere Regionen wirken etwas teuer, doch solide Fundamentaldaten dürften die Bewertungen bis zum Jahresende stützen. Die Anlegerstimmung bleibt robust. |
USA | 🟠 | Elemente des «One Big Beautiful Bill» könnten vielen Unternehmen zugutekommen, insbesondere Small- und Mid-Caps. Allerdings dürfte dies die durch Zölle verursachten Wachstumsbelastungen nicht vollständig ausgleichen. Die Verringerung der Zollunsicherheit ist positiv, aber Inflationsdruck, politische Risiken und hohe Gewinnerwartungen stellen weiterhin Gegenwind dar. Die Bewertungen sind hoch, besonders bei grossen Technologieunternehmen, werden jedoch durch solidere Fundamentaldaten gestützt. |
Europa | 🟠
| Europa sieht sich mit strukturellen Herausforderungen durch das Überangebot aus China konfrontiert, und das politische Risiko bleibt hoch (insbesondere in Frankreich). Die Bewertungen sind leicht hoch, die Gewinnerwartungen für den Rest des Jahres negativ, und Abwärtskorrekturen setzen sich fort. Daher bevorzugen wir ein selektives Engagement. |
Japan | 🔵 | Die Unternehmensgewinne in Japan fielen moderat aus, lagen jedoch über den Erwartungen, und die Prognosen werden nach oben korrigiert, während die Bewertungen im historischen Vergleich leicht erhöht sind. Die Binnennachfrage bleibt robust und wird durch Lohnsteigerungen und lockere Finanzierungsbedingungen unterstützt. Eine schrittweise geldpolitische Wende hin zu Normalisierung, Lohnwachstum und Haushaltsdisziplin deutet auf einen nachhaltigeren Zyklus hin, der durch fortlaufende Governance-Reformen untermauert wird. |
Asien/Schwellenländer | 🔵 | Die Aussichten für die asiatischen Schwellenländer haben sich dank günstigerer Bewertungen, solidem Wachstum und lockererer Finanzierungsbedingungen aufgehellt, auch wenn die Unsicherheit im Hinblick auf Zölle weiterhin ein Risiko darstellt. In China gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung des Immobilienmarktes, und fiskalische Unterstützung dürfte das kurzfristige Wachstum stützen. Indien bleibt widerstandsfähig mit starken langfristigen Wachstumstreibern, wenn auch bei höheren Bewertungen. |
GB | ⚪
| Die Aktienbewertungen in Grossbritannien bleiben im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten attraktiv. Das Wachstum ist moderat, reicht aber aus, um eine Rezession zu vermeiden, unterstützt durch eine robuste Dienstleistungsaktivität. Die Inflation kehrte kurzzeitig auf das Zielniveau zurück, steigt jedoch wieder an. Die Dienstleistungsinflation dürfte hoch bleiben, was den Spielraum für weitere Zinssenkungen der BoE einschränkt. Die Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe haben sich abgeschwächt, was die Divergenz der Sektoren verstärkt. Wir setzen weiterhin auf Small- und Mid-Caps und nutzen dabei aktives Management. |
Anleihen
Anlageklasse | Aktuelle Position | Aktuelle Ansichten |
Anleihen | ⚪ | Die Renditen von Staatsanleihen wirken im Vergleich zum letzten Jahrzehnt attraktiv, und die Zinskurven haben sich versteilt. Allerdings erscheinen die aktuell in den Märkten eingepreisten Zinssenkungen in den USA ambitioniert. Die Inflationsrisiken für die USA und Grossbritannien bleiben nach oben gerichtet, wenngleich inflationsgebundene Anleihen dies bereits widerspiegeln. Im Kreditbereich bevorzugen wir eine defensivere Positionierung, etwa in forderungsbesicherten Wertpapieren. Eine Versteilung am längeren Ende der Renditekurve britischer Staatsanleihen bot ebenfalls eine Gelegenheit, die Duration zu verlängern. |
Staatsanleihen | 🔵 | Die Renditen bleiben im Vergleich zum letzten Jahrzehnt attraktiv, doch die Unabhängigkeit der Zentralbanken und der steigende Finanzierungsbedarf der Regierungen erhöhen insbesondere in den USA die Unsicherheit. Die Markterwartungen für die Zinssätze gehen von mehreren weiteren Senkungen in den USA in diesem Jahr aus, was sich als überzogen erweisen könnte. Wir sehen Chancen für selektive Aufstockungen am langen Ende in Grossbritannien. |
Unternehmensanleihen | ⚪ | Die Renditeaufschläge bleiben im historischen Vergleich teuer, während die Fundamentaldaten weiterhin solide sind. Daher bevorzugen wir Unternehmensanleihen mit kürzerer Laufzeit, wie etwa Hochzinsanleihen. Zudem bleiben wir positiv gegenüber hochwertigen forderungsbesicherten Wertpapieren, deren relative Bewertungen wir als attraktiv erachten. |
Inflationsgebunden | 🟠 | Die Realrenditen vieler Industrieländer liegen weiterhin im positiven Bereich, die kurzfristigen Inflationserwartungen der Märkte sind jedoch gestiegen. Wir gehen zwar davon aus, dass die Inflation die Ziele der Zentralbanken übersteigen wird, dies ist jedoch bereits in den Anleihemärkten eingepreist, weshalb unser Engagement in inflationsgebundenen Anlagen minimal bleibt. |
Schwellenländer | ⚪ | Die Wachstumsaussichten der Schwellenländer erscheinen im Vergleich zu den Industrieländern relativ robust, auch wenn die Zölle negative Auswirkungen haben werden. Zwar haben die Zentralbanken der Industrieländer die Zinssätze gesenkt, was für Schwellenländer im Allgemeinen positiv ist. Dies ist jedoch bereits in den Märkten eingepreist. Angesichts der zuletzt starken Entwicklung erscheinen die Bewertungen im historischen Vergleich inzwischen hoch. |
Alternative Anlagen und Liquidität
Anlageklasse | Aktuelle Position | Aktuelle Ansichten |
Alternative Anlagen | 🟠 | Ausgewählte alternative Anlagen bieten trotz höherer Hürden durch gestiegene Renditen auf Liquidität und Anleihen weiterhin Diversifizierungsmöglichkeiten in einem volatilen Umfeld. Angesichts der Bedenken hinsichtlich der steigenden Staatsverschuldung und der Aussichten für Anleihen mit längerer Laufzeit bevorzugen wir Vermögenswerte, die weniger korrelierte Renditen mit den traditionellen Märkten erzielen können, sowie solche, die eine Absicherung gegen Risikoszenarien bieten, wie etwa Gold und andere Rohstoffe. |
Absolute Return | 🟠 | Ausgewählte Gelegenheiten in Long/Short-Aktien- und Trendfolgestrategien aufgrund ihrer Diversifizierungseigenschaften. Angesichts der gestiegenen Renditen stehen Absolute-Return-Fonds bei der Diversifizierung in Konkurrenz zu Liquidität und Anleihen. Die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit spricht jedoch für eine breitere Diversifikation. |
Liquide private Sachwerte | ⚪
| Die langfristigen Ertragsströme und -eigenschaften bleiben in ausgewählten Teilen des Marktes attraktiv. Wir sehen gute Chancen in den Bereichen erneuerbare Energien, Infrastruktur, Spezialimmobilien und Engagements in privaten Unternehmen. |
Rohstoffe | 🔵 | Rohstoffe bieten Diversifizierung, insbesondere in einem inflationären Umfeld. Die Energiemärkte bleiben aufgrund der vermehrten geopolitischen Spannungen jedoch volatil. Industriemetalle reagieren empfindlich auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, doch die steigende Nachfrage aufgrund von Infrastrukturinvestitionen und Zielen der Energieunabhängigkeit dürfte die Preise stützen. Edelmetalle gelten in der Regel als sicherer Hafen. |
Gold | 🟢
| Gold kann als Schutz vor Wachstums- oder Inflationsschocks sowie vor einer weiteren Eskalation geopolitischer Spannungen fungieren. Die Käufe der Zentralbanken stellen eine langfristige Stütze dar, ebenso wie die Schwäche des chinesischen Immobilienmarktes. Die starke Entwicklung im letzten Jahr könnte jedoch zu vorübergehenden Rückgängen führen. |
Glossar
Spread: Die Renditedifferenz zwischen einem nichtstaatlichen und einem staatlichen festverzinslichen Wertpapier.
Duration: Ungefähre prozentuale Änderung des Preises einer Anleihe bei einer Renditeänderung von 1 %.
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