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Zu Beginn des Jahres strömten Anleger in Unternehmensanleihen mit guter Bonität und sorgten für eine breit angelegte Rallye, die von der Hoffnung getragen wurde, dass die Zentralbanken die Zinserhöhungen bald zurückfahren würden.
Diese Rallye verpuffte im Februar, als frische Daten Investoren signalisierten, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist. Seitdem ist der breitere Anleihenmarkt volatil und den wechselnden Stimmungen hinsichtlich Inflation, Wachstum und der wahrscheinlichen Zinsentwicklung ausgesetzt.
Dies bietet Anleiheinvestoren die Möglichkeit, von der Divergenz auf den globalen Märkten zu profitieren.
Martha Metcalf, Head of US Credit Strategies, sagt: „Die unmittelbaren Auswirkungen der Verschärfung der Finanzierungsbedingungen durch die Währungshüter haben sich in jedem Markt unterschiedlich schnell entwickelt. Deshalb sind wir der Meinung, dass die regionale Allokation und Rotation 2023 Möglichkeiten bieten, einen Mehrwert zu schaffen. Chinas Wiedereröffnung wird diese Unterschiede sowohl in Tempo als auch in Ausmaß verstärken.“
Es gibt Anzeichen dafür, dass die Inflation zurückgeht
Auch wenn die Inflation allmählich zurückgeht, könnte sie sich dennoch als hartnäckig erweisen. Deshalb erwarten manche Marktbeobachter, dass die Notenbanken die höheren Zinssätze länger beibehalten werden. Dies würde zu einer größeren Streuung auf dem Markt für Unternehmensanleihen führen, da die Anleger das Risiko einpreisen.
Rick Rezek, Global Credit Portfolio Manager, ist der Ansicht, dass höhere Zinsen den Anlegern endlich die Möglichkeit bieten, Erträge aus ihrer Anleiheallokation zu erzielen.
„Wir sind überzeugt, dass sowohl institutionelle als auch private Anleger aufgrund höherer Zinsen mehr Kapital in die Anlageklasse investieren werden. Darüber hinaus wird 2023 die zunehmende Streuung zwischen Regionen, Sektoren und Emittenten mehr Möglichkeiten zum Generieren von Alpha bieten“, ergänzt er.
Eine globale Diversifizierung ist jedoch nicht ohne Risiken. Bei höheren Zinssätzen besteht die reale Sorge, dass die Maßnahmen der Zentralbanken das Wachstum derart dämpfen, dass es zu einer Rezession kommt. Der anhaltende Krieg in der Ukraine und potenzielle Energieschocks bleiben ebenfalls ein Grund zur Vorsicht seitens der Anleger in Unternehmensanleihen. Später im Jahr könnte die US-Schuldenobergrenze für Volatilität sorgen.
Dennoch gibt es nach wie vor gute Anlagemöglichkeiten für diejenigen, die einen umfassenden Überblick über die Märkte haben und die Gewinner sektorübergreifend aus jeder Region herausfiltern können.
Beispielsweise wird die Wiedereröffnung Chinas dem Tourismus und dem Dienstleistungssektor in der asiatischen Region einen Schub verleihen. Ähnliche Entwicklungen gab es auch in Europa nach der Aufhebung der Pandemiebeschränkungen.
Auch Europa wird von der Wiedereröffnung seines größten asiatischen Handelspartners profitieren. Die Ökonomen von Schroders prognostizieren infolgedessen einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone um 0,5 %. Chancen bieten sich auch in einigen zyklischen Sektoren in Europa, da der Anstieg der Lebenshaltungskosten nicht so ausgeprägt ist wie erwartet. Zudem hat die Politik gut reagiert und die Wirtschaft vor den stärksten Einbrüchen bewahrt.
Exporte beginnen sich zu erholen
In den USA hat der Markt eine gewisse Straffung erlebt, aber es gibt immer noch attraktive Gelegenheiten in allen Sektoren. Beispielsweise sehen die Fundamentaldaten für Finanzwerte trotz der jüngsten Underperformance immer noch solide aus, da die Banken nach wie vor gut kapitalisiert sind.
Umgang mit verschiedenen Entwicklungen in den Regionen
Die zunehmende geopolitische Instabilität bereitet Unternehmen, die in Ländern produzieren, in denen sich die politischen Bedingungen in den letzten Jahren verschlechtert haben, weiterhin Kopfschmerzen. Die Unternehmen suchen zunehmend nach Ländern, die stabile Produktionsbedingungen bieten. Aus diesem Grund haben sich viele entschieden, die Produktion näher an die Heimat zu verlagern – ein Trend, der als Nearshoring bezeichnet wird.
Es überrascht nicht, dass die größten Gewinner neben Mexiko Länder wie Thailand, Malaysia und Vietnam sind. Diese Länder haben bessere Beziehungen zum Westen, insbesondere zu den USA, und gleichzeitig sind die Arbeitskosten dort immer noch sehr niedrig.
Auch der Westen wird seine Gewinner haben, auch wenn sie schwerer zu erkennen sind. Aus diesem Grund sind ein aktives Investieren und eine sorgfältige Auswahl in diesem Jahr bei globalen Investitionen von entscheidender Bedeutung.
Martin Coucke, Global Credit Portfolio Manager, äußert sich wie folgt dazu: „Die direkten Gewinner sind nicht so offensichtlich. Es ist nämlich sehr schwierig, sich in den USA und Europa wieder niederzulassen und dabei die Kosten auf dem gleichen Niveau zu halten. Ein Reshoring kann also entweder inflationär oder negativ für die Margen sein. Allerdings kann das Reshoring ziemlich investitionsintensiv sein, wie etwa im Fall von Halbleitern, und könnte eine Finanzierung auf dem Anleihemarkt erfordern. Das könnte Anleiheinvestoren eine Chance bieten, interessante Unternehmen mit nachhaltigeren Geschäftsmodellen zu finanzieren.“
Die Märkte für Unternehmensanleihen sind zwar bereit, Anlegern sowohl höhere Renditen als auch Kapitalzuwachsmöglichkeiten durch niedrigere Renditen und engere Kreditspreads zu bieten. Jedoch gibt es viele regionale Fallstricke, auf die man achten muss. Agile, aktive Anleger sind am besten positioniert, um die neuen Möglichkeiten zu nutzen.
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