30MAI 2023
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Als ein NFT des Digitalkünstlers Beeple im Februar 2021 für 69'400'000 US-Dollar verkauft wurde, sorgte dies weltweit für Schlagzeilen – und die Kunstwelt horchte auf.
Jetzt, kaum mehr als ein Jahr nach dieser Transaktion, veranstaltet fast jedes grosse Auktionshaus seine eigenen NFT-Versteigerungen. Eines davon ist Bonhams, das im November 2021 mit dem Verkauf des NFT in Verbindung mit einer digitalen Sammelkarte des Fussballers Cristiano Ronaldo gegen 400'312 US-Dollar seinen Durchbruch hatte.
Nima Sagharchi, Head of Digital Art bei Bonhams, gibt zu, dass der plötzliche Durchbruch von NFTs in die «Spitzenklasse» der bildenden Kunst viele Auktionshäuser überrascht hat, darunter auch sein eigenes. «Die Vorstellung, dass sich NFTs von einer relativ obskuren, interessanten Ecke des Kunstmarkts letztlich in Verbindung mit einem der wertvollsten lebenden Künstler der Geschichte zu einem Erfolg mausern würden, war meiner Meinung nach selbst für Menschen in der NFT-Welt eine Überraschung», erklärt er.
Angesichts dieser Situation sah sich Bonhams laut Nima Sagharchi gezwungen, zwei grosse Herausforderungen zu meistern, um sich schnell anzupassen.
Die erste war kuratorischer Art. «Es gibt so viele Plattformen wie OpenSea und SuperRare, die Künstler repräsentieren und wirklich den Nerv der Zeit treffen», sagt er. «Deshalb waren wir vorsichtig, um das Ganze richtig anzugehen und nicht am Ende wie Grosseltern zu erscheinen, die versuchen, einen Computer hochzufahren. Daher haben wir uns entschieden, dass fast alles, was wir in Bezug auf NFTs tun, in Partnerschaft mit einer bestehenden Plattform erfolgen würde. Auf diese Weise wollen wir nicht solchen Plattformen in die Suppe spucken, sondern wir kooperieren vielmehr mit ihnen.»
Die zweite sich präsentierende Herausforderung war logistischer Natur, meint Nima Sagharchi. «NFTs werden auf einer Blockchain gekauft und verkauft, und das ist im Grunde ein völlig nahtloser und grenzenloser Prozess, der kein KYC-Verfahren («know your customer»), bei dem Unternehmen die Identität ihrer Kunden überprüfen, und keine notwendige Verbindung zu einer externen Bankinfrastruktur benötigt. Für uns war es also eine enorme Herausforderung, die bisherige Routine eines stationären Auktionshauses, das mit Banküberweisungen und Kreditkarten arbeitet, mit dieser neuen Welt in Einklang zu bringen, in der jeder völlig frei handelt.»
Die Lösung, die Bonhams fand, bestand darin, Zahlungen in Kryptowährungen unter Verwendung von Ethereum (ETH), einer Blockchain-Währung, zu akzeptieren, nachdem das Auktionshaus seinen eigenen NFT-«Wallet» erstellt und gleichzeitig seine eigenen KYC-Prüfungen durchgeführt hatte. Ausserdem akzeptieren die Auktionatoren Zahlungen für NFTs in traditionellen Währungen wie dem britischen Pfund, US-Dollar und Euro – auch bekannt als «Fiat»-Währungen.
Dieser Ansatz des «Besten aus beiden Welten», bedeutet Nima Sagharchi zufolge, dass traditionelle Auktionshäuser sich als Tor zu NFTs für Kunstsammler positionieren können, die davor zurückschrecken, einen ersten Schritt auf diesen Markt zu wagen, oder einfach nicht über das technologische Know-how verfügen, um einen eigenen Krypto-Wallet einzurichten, über den normalerweise ein NFT bezahlt und gespeichert werden würde.
«NFTs und die Kryptowelt sind eng miteinander verknüpft, müssen es aber nicht unbedingt sein», sagt er. «Wenn Sie ein Stück digitale Kunst lieben und aus irgendeinem Grund keinen Krypto-Wallet haben, sollte Sie das nicht an einem Kauf hindern. Wenn es um Kryptowährung geht, gibt es über die FAQs und Chatbots hinaus kaum Unterstützung. Bei uns können Sie jedoch von persönlichen Treffen und einer intensiven Betreuung während des gesamten Prozesses profitieren. Wir stellen auch eine digitale Speicherlösung bereit, bis Sie einen sicheren Weg gefunden haben, Ihren NFT in Empfang zu nehmen.»
Eine weitere grosse Veränderung, die auf die zunehmende Popularität von NFTs zurückzuführen ist, besteht in der Art und Weise, wie dadurch die traditionellen Barrieren innerhalb des Kunstmarktes abgebaut werden.
«NFTs ermöglichen es der Kunstwelt, ein neues Medium zu erforschen», meint Benjamin Kandler, Projektleiter für digitale Kunst beim Auktionshaus Phillips. «Die Kultur hinter digitaler Kunst und die Geschwindigkeit, mit der sie geschaffen werden kann, ermöglichen es Sammlern zudem, sich stärker mit Künstlern verbunden zu fühlen.»
Am NFT-Markt herrscht eine geringere Spaltung zwischen Primär- und Sekundärverkäufen vor, da jeder Sammler nun in der Lage ist, zu sammeln und zu handeln, wie er es für richtig hält, und das bei niedrigen Eintrittsbarrieren.
Er fügt hinzu, dass NFTs mehr Kontrolle für Künstler und Sammler ermöglichen, da die Grenzen zwischen dem primären und dem sekundären Kunstmarkt zu verschwimmen beginnen. «NFTs werden fast ausschliesslich von den Künstlern selbst herausgegeben», so Benjamin Kandler. «Am NFT-Markt herrscht eine geringere Spaltung zwischen Primär- und Sekundärverkäufen vor, da jeder Sammler nun in der Lage ist, zu sammeln und zu handeln, wie er es für richtig hält, und das bei niedrigen Eintrittsbarrieren.»
Amber Vittoria, eine in New York City ansässige Digitalkünstlerin, glaubt, dass NFTs Sammlern die Möglichkeit eröffnen, von einem viel breiteren Spektrum an Künstlern zu kaufen und mit ihnen in Kontakt zu treten, als dies zuvor der Fall gewesen wäre. «Der Einstieg in die Welt der bildenden Kunst ist schwierig, da es zahlreiche Barrieren zu überwinden gilt. Aber NFTs fangen an, diese Barrieren aus dem Weg zu räumen», erklärt sie.
Die damit einsetzende «Demokratisierung» habe zur Folge, dass nicht nur der Zugang zu bildender Kunst für Sammler erleichtert wird, sondern auch eine ganze Generation von Digitalkünstlern einen Markt finden und ihren Lebensunterhalt verdienen kann, erläutert sie weiter. «Die meisten Künstler haben digitale Arbeiten schon immer als Kunst angesehen, aber es wäre schwierig gewesen, ein Original zu verkaufen, weil das Format eben digital ist. Da ein NFT jedoch auf der Blockchain entsteht, können Digitalkünstler dank dessen ein Original eines Stücks verkaufen und auf diese Weise finanzielle Unterstützung erhalten.»
Sie begrüsst zudem die Tatsache, dass traditionelle Auktionshäuser allmählich ebenfalls NFTs akzeptieren. «Oft werden Werke von entweder stark etablierten Künstlern oder Künstlern, die gerade verstorben sind, versteigert», sagt sie. «Aber es ist wirklich grossartig, beobachten zu können, wie Künstler, die sich erst in der Anfangsphase oder im mittleren Abschnitt ihrer Karriere befinden, jetzt eine derart hohe Anerkennung von allmählich aufhorchenden Auktionshäusern erhalten.
«Ich bin gespannt, wohin es in den nächsten fünf oder zehn Jahren gehen wird», fügt sie hinzu. «Es wird ganz anders als jetzt – hoffentlich noch besser!»
Lesen Sie den ersten Artikel dieser Reihe: «„Was sind NFTs und wie funktionieren sie in der Kunstwelt?».
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