Die Schroders Global Investor Study 20211 hat ergeben, dass sich die Menschen inmitten der Pandemie nunmehr risikoreichen Geldanlagen zuwenden.
Die zum Thema Risiken ermittelten Ergebnisse der großangelegten Studie von Schroders, an der weltweit mehr als 23.000 Personen aus 33 Märkten teilgenommen haben, belegen, dass 37 Prozent der globalen, 35 Prozent der deutschen und 39 Prozent der österreichischen Investoren jetzt eher zu risikoreichen Geldanlagen bereit sind. In der Altersgruppe der 18- bis 37-Jährigen sind es weltweit 44 Prozent, in Deutschland sogar 51 Prozent und in Österreich 42 Prozent.
Den Umfrageergebnissen zufolge fühlen sich viele Menschen gezwungen, höhere Risiken einzugehen, um erstens die durch die Covid-Pandemie verursachte Unsicherheit und zweitens die durch zunehmende Inflation ausgelösten Sorgen zu kompensieren. Dies trifft in noch höherem Maße auf jüngere Anleger zu.
Hinzu kommt: Global erwartet jeder Zweite der 18- bis 37-Jährigen und der 38- bis 50-Jährigen Renditen von mehr als 10 Prozent über die kommenden fünf Jahre – ein deutlich höherer Anteil als bei den über 71-Jährigen. In Deutschland erwarten unter den 18- bis 37-Jährigen 45 Prozent und in Österreich 43 Prozent Renditen in dieser Höhe. Unter den 38- bis 50-Jährigen sind es 35 Prozent in Deutschland und 38 Prozent in Österreich.
Angesichts eines Szenarios mit Null- oder Negativzinsen sagten 57 Prozent der weltweit befragten Anleger (Deutschland: 56 Prozent, Österreich: 57 Prozent) im Alter von 18-37 Jahren, dass sie angesichts ihrer Renditebedürfnisse zu risikoreicheren Anlagen bereit wären. Bei 17 Prozent der globalen Teilnehmer (Deutschland: 14 Prozent, Österreich: 17 Prozent) ist es dagegen eher wahrscheinlich, dass sie Geld ausgeben und weniger wahrscheinlich, dass sie sparen würden. In diesem Zusammenhang gaben global betrachtet 68 Prozent (Deutschland: 65 Prozent, Österreich: 64 Prozent) in dieser Altersgruppe an, dass sich die Wertentwicklung ihrer Kapitalanlagen auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkt.
In der Altersgruppe der über 71-Jährigen kehrt sich dieses Verhältnis tendenziell um: Bei global 40 Prozent von ihnen ist es in diesem Szenario eher wahrscheinlich, dass sie Geld ausgeben als sparen würden. Für Deutschland wurde mit 43 Prozent hierfür ein ähnlicher Anteil ermittelt, wohingegen der für österreichische Investoren in dieser Altersklasse gemessene Wert von lediglich 29 Prozent eine Ausnahme darstellt.
Weitere Fragestellungen zu diesem Szenario ergaben, dass mehr als die Hälfte der global Befragten (53 Prozent) auf der Suche nach Rendite zu risikoreicheren Anlagen bereit wären. Ein Drittel (33 Prozent) würde in Kryptowährungen investieren. Stärker risikoorientierte Investments kämen für 50 Prozent der deutschen und für 52 Prozent der österreichischen Anleger in Betracht. Zudem würde in Deutschland ein Anteil von 24 Prozent und in Österreich von 29 Prozent Kryptowährungen ins Auge fassen.
Um höhere Renditen zu erzielen, investieren somit viele Menschen inzwischen in Anlageformen, die sie früher als zu riskant empfunden haben.
Neue und sich erst noch entwickelnde Sektoren gehören zu den drei wichtigsten Investment-Zielen, die Menschen in der jüngeren Vergangenheit zum ersten Mal anvisiert haben. Dabei stehen global gesehen Aktien aus dem Bereich Elektrofahrzeuge an erster Stelle (24 Prozent) und Investments in die Biotechnologie- oder Pharmabranche (23 Prozent) an zweiter. Gemeinsam den dritten Platz belegen Internet- und Technologieaktien sowie Kryptowährungen mit jeweils 22 Prozent. In Deutschland liegen Internet- und Technologieaktien an erster Stelle (62 Prozent), gefolgt von Aktien aus dem Bereich E-Mobilität, Exchange Traded Funds und Immobilien-Aktien (jeweils 44 Prozent) gemeinsam auf Platz 2 und Investments in die Biotechnologie- und Pharmabranche (43 Prozent) auf Position 3. In Österreich rangieren ebenfalls Internet- und Technologieaktien an erster Stelle (57 Prozent), danach kommen Anlagen in Biotechnologie- und Pharmaunternehmen (48 Prozent) auf Platz 2, gefolgt von eher traditionellen Edelmetallaktien (47 Prozent) an dritter Position.
Anleger, die für risikoreiche Geldanlagen offener sind, zeigen auch größeres Interesse an Internet- und Technologiewerten, gefolgt von Immobilienfonds.
Lesley-Ann Morgan, Head of Multi-Asset Strategy bei Schroders:
Unserer Umfrage zufolge haben viele Menschen das Gefühl, wegen der Pandemie mehr Risiken eingehen zu müssen, um Renditen zu erwirtschaften. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit Ausbruch der Corona-Krise dürften dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. In der jetzigen Niedrigzinsphase überrascht es nicht, dass risikoreichere Anlagemöglichkeiten attraktiver geworden sind – vor allem für jüngere Anleger.
Investoren neigen inzwischen auch dazu, ein breiteres Spektrum an Anlageklassen in Betracht zu ziehen.
Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass der Anteil der Anleger zugenommen hat, die dazu bereit sind, höhere Risiken einzugehen. Da jedoch gleichzeitig 63 Prozent der Befragten angegeben haben, dass sich die Wertentwicklung ihrer Investments auch auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkt, sollten sie unserer Überzeugung nach dabei einen umsichtigen Ansatz wählen.
Achim Küssner, Leiter der Schroder Investment Management (Europe) S.A., German Branch:
Die für deutsche und österreichische Anleger ermittelten Ergebnisse gehen mit den globalen Resultaten unserer Studie einher. Auch hier gibt es eine Entwicklung in Richtung risikoorientierterer Anlageformen – gerade bei jüngeren Investoren.
Auf der einen Seite wäre es zwar zu begrüßen, wenn damit eine Abkehr von wenig ertragreichen Anlageformen wie dem klassischen Sparbuch oder sogar dem Girokonto verbunden wäre. Denn kapitalmarktorientierte Formen der Geldanlage bringen langfristig mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit stärkere Erträge. Sie leisten damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand, sondern sind zudem eine immer relevanter werdende Komponente für die Altersvorsorge. Auf der anderen Seite sollten Investoren jedoch realistische Renditeerwartungen zugrunde legen, da ansonsten die Gefahr besteht, enttäuscht zu werden.
Als Asset Manager sehen wir daher eine wichtige Aufgabe darin, Menschen sowohl über die Chancen als auch die Risiken möglicher Kapitalanlageformen transparent zu informieren. Denn im Dialog mit unseren Kunden möchten wir genau diejenigen Lösungen bereitstellen, die zu den individuellen Rendite- und Risikoprofilen am besten passen.
Erhalten Sie weitere Informationen und Ergebnisse der Schroders Global Investor Study 2021 hier.
[1] In 2021 beauftragte Schroders die Agenturen Raconteur Media und iResearch, eine unabhängige Online-Befragung von 23.950 Geld anlegenden Personen aus 33 Ländern in allen Teilen der Welt durchzuführen.
Die Studie erstreckte sich auf:
- Europa, Asien, Nord- und Südamerika sowie weitere Länder.
- In 32 Ländern wurde die Umfrage in der Zeit vom 16. März 2021 bis zum 7. Mai 2021 durchgeführt.
In Malaysia wurden Anleger in der Zeit vom 5. Juli 2021 bis zum 2. August 2021 befragt.
„Personen" im Sinne der Studie sind solche,
- die in den nächsten 12 Monaten mindestens 10.000 Euro (oder einen entsprechenden Gegenwert) anlegen werden und
- ihre Kapitalanlagen in den letzten zehn Jahren verändert haben.
Schroders räumt ein, dass dieser Personenkreis und folglich die Studienergebnisse wegen der genannten Voraussetzungen nicht für die Allgemeinheit repräsentativ ist bzw. sind.
Hinweis: Die in diesem Dokument angegebenen Zahlen ergeben wegen Auf- und Abrundung und Fragen, die Mehrfachantworten zulassen, in der Summe möglicherweise nicht 100 Prozent.
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