Schroders Capital: Markt für Fortführungsfonds wird sich in den kommenden zehn Jahren vervierfachen
Neue Untersuchungen von Schroders Capital zeigen, dass das strukturelle Wachstum im Bereich der sogenannten GP-geführten Secondaries den Private-Equity-Buyout-Markt grundlegend verändern dürfte. Besonders attraktiv sind dabei Investitionen im unteren Segment des Mittelstands.
Laut einer neuen Analyse von Schroders Capital wird der globale Markt für Fortführungsinvestitionen – auch bekannt als GP-geführte Secondaries – in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf mehr als das Vierfache anwachsen. Dies dürfte die Prozesse rund um Deal-Sourcing und Exit-Strategien tiefgreifend verändern und die Maßstäbe für Wertschöpfung im Private-Equity-Sektor neu definieren.
In ihrem Basisszenario erwartet das Private-Equity-Team von Schroders Capital, dass die jährlichen Exit-Erlöse aus Fortführungsinvestitionen bis 2034 auf über 300 Mrd. US-Dollar steigen – ein Plus von 329 % gegenüber dem Stand von 2024. Diese Entwicklung wird durch eine zunehmende Nachfrage seitens der Investoren, strukturelle Angebotsfaktoren sowie eine strategische Neuausrichtung im Buyout-Segment begünstigt.
Dr. Nils Rode, Chief Investment Officer bei Schroders Capital, sagt:
„Selbst unsere konservativen Schätzungen zeigen ein deutliches Wachstum des Marktes für Fortführungsinvestitionen. Unter optimistischeren Annahmen könnte dieses Wachstum sogar noch erheblich höher ausfallen.
Einige Marktbeobachter betrachten das Wachstum im Bereich der Fortführungsfonds als zyklisch und führen es auf die derzeit schwierige Lage bei klassischen Exit-Strategien zurück. Unsere Analyse hingegen legt nahe, dass 80 % des Transaktionsvolumens im Jahr 2024 auf nachhaltigen, strukturellen Entwicklungen beruhen – und nicht auf zyklischen Effekten.
Fortführungsinvestitionen bieten die Möglichkeit, die Transformation erfolgreicher Portfoliounternehmen unter dem bestehenden Fondsmanagement weiterzuführen – ohne dass ein Eigentümerwechsel notwendig ist. Ermöglicht werden diese Transaktionen durch Lead Underwriter wie Schroders Capital, die gemeinsam mit den GPs agieren und oft frisches Kapital einbringen, um das Wachstum und die Skalierbarkeit der zugrundeliegenden Portfoliounternehmen zu beschleunigen.“
Wachstumstreiber
Schroders Capital sieht fünf zentrale strukturelle Faktoren, die das Wachstum in diesem Segment vorantreiben – sie spiegeln sowohl langfristige Marktveränderungen als auch kurzfristige Dynamiken wider:
Etablierter Weg für die Transformation des Unternehmens: Die Fortsetzung der Private-Equity-Beteiligung über die anfängliche Haltedauer hinaus ermöglicht eine weitere Wertschöpfung ohne die mit einem Eigentümerwechsel verbundenen Beeinträchtigungen.
Nicht alle Beteiligungen benötigen einen neuen Eigentümer: Basierend auf der Analyse von Schroders Capital von rund 2.600 Buyout-Investitionen kann ein erheblicher Anteil (bis zu 31 %) der Portfoliounternehmen unter demselben Fondsmanager weiter verbessert werden, sodass Fortführungsinvestitionen eine natürliche Weiterentwicklung darstellen.
Kosteneffizienz: Fortführungsfonds zeichnen sich durch geringere Gebühren und effizientere Strukturen aus als traditionelle Buyouts – die Gebühren liegen etwa bei der Hälfte. Für das Vintage-Jahr 2024 wird das Einsparpotenzial über die gesamte Laufzeit für Investoren auf nahezu 4 Mrd. US-Dollar geschätzt.
Planbare Renditen und schnellere Liquidität: Diese Investitionen erzielen in der Regel stabilere Ergebnisse und ermöglichen eine um 25 % schnellere Liquidation – ein Vorteil für Investoren, die auf verlässliche Erträge und Cashflows setzen.
Das schleppende Exit-Umfeld liefert zusätzlichen Rückenwind: Die schwierige makroökonomische Lage und die eingeschränkten traditionellen Exit-Wege haben Fortführungsinvestitionen attraktiver gemacht. Dennoch bleiben vor allem strukturelle Entwicklungen der wichtigste Wachstumstreiber – und die Exit-Märkte dürften sich mittelfristig wieder erholen.
Das Buyout-Modell im Wandel
Nils Rode führt aus:
„Die tiefgreifendste Veränderung besteht nicht darin, dass Unternehmen länger im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften bleiben, was seit Jahren üblich ist. Sie besteht vielmehr darin, wer Eigentümer bleibt.
Der Begriff ‚GP-geführte Secondaries‘ ist irreführend und führt zu erheblichen Missverständnissen, da die Fondsmanager (GPs) in der Regel ihre Beteiligung an einem Portfoliounternehmen behalten (und oft sogar ausbauen) und keine Performancegebühren einnehmen. Wir sind der Meinung, dass ‚Fortführungsinvestitionen‘ der treffendere Ausdruck ist, um diese neue Art von Investition zu beschreiben.“
Anstatt Portfoliounternehmen an einen anderen Fondsmanager zu verkaufen, verbleiben zunehmend mehr Unternehmen beim bisherigen Manager – mithilfe sogenannter Fortführungsvehikel. Diese bringen in der Regel neues Kapital mit und ermöglichen die Fortsetzung erfolgreicher Transformationsstrategien über die traditionelle Haltedauer hinaus.
Infolgedessen ermöglichen Fortführungsinvestitionen Managern im unteren Mittelstand, die Kontrolle über ihre Portfoliounternehmen länger zu behalten. Dies schafft mehr Kontinuität und bringt frisches Kapital in die Unternehmen ein – bei gleichzeitig attraktiveren Konditionen für Lead Underwriter und neue Investoren im Vergleich zu herkömmlichen Verkäufen von einem Fondsmanager zum nächsten.
Diese Entwicklung verändert den Dealflow, insbesondere bei mittleren und großen Buyouts, bei denen sogenannte Secondary-Buyouts – also der Verkauf von einem Fondsmanager an den nächsten – historisch etwa die Hälfte aller Transaktionen ausmachten.
Da Fortführungsinvestitionen zunehmend als attraktivere und kosteneffizientere Option gelten, bringen große Private-Equity-Gesellschaften und Secondaries-Manager vermehrt spezialisierte Fortführungsstrategien auf den Weg. Diese Entwicklung fördert bereits Innovationen – etwa hybride Modelle, bei denen ein Fondsmanager die Eigentümerschaft behält, um die Transformation eines Portfoliounternehmens weiterzuführen, während ein zusätzlicher Fondsmanager mit Teilhaberschaft hinzukommt, um gezielte Kompetenzen für die nächste Phase der Unternehmensentwicklung einzubringen.
Nils Rode führt weiter aus:
„Unter Annahme unseres Basisszenarios schätzen wir, dass sich in den kommenden zehn Jahren 8 % des gesamten Dealflows bei mittleren und großen Buyouts hin zu Fortführungsinvestitionen verschieben werden. Unter optimistischeren Annahmen für das Wachstum der Fortführungsinvestitionen könnte diese Verlagerung sogar noch größer ausfallen.“
Kleine und mittlere Fortführungsstrategien sind strukturell attraktiver
Während Fortführungsinvestitionen im gesamten Private-Equity-Spektrum zunehmen, zeigt die Analyse von Schroders Capital, dass der untere Mittelstand – definiert als Unternehmen mit einem Unternehmenswert von weniger als 1 Mrd. US-Dollar – besonders attraktiv erscheint und breitere und vielfältigere Möglichkeiten bietet als der Bereich der großen Buyouts.
In den letzten zwei Jahren entfielen mehr als zwei Drittel der von Schroders Capital bewerteten Opportunitäten bei Fortführungsfonds auf Unternehmen mit einem Wert von unter 750 Mio. US-Dollar.
Dieses Segment ist aufgrund günstigerer Transaktionsbedingungen, darunter niedrigere Bewertungskennzahlen bei Markteintritt und ein größeres Potenzial für transformatives Wachstum, besonders vielversprechend. Kleinere Unternehmen verfügen in der Regel über mehr Möglichkeiten für operative Verbesserungen, geografische Expansion und Produktinnovationen, wodurch sich der Spielraum für Wertschöpfung vergrößert.
Der untere Mittelstand profitiert auch von einer größeren Auswahl an Exit-Möglichkeiten – insbesondere durch Verkäufe an andere Private-Equity-Fondsmanager – sowie einer höheren Widerstandsfähigkeit in Zeiten von Marktturbulenzen und ist in puncto Liquidität weniger von volatilen öffentlichen Märkten abhängig.
Darüber hinaus sind diese Unternehmen häufig stärker auf den heimischen Markt ausgerichtet und dienstleistungsorientiert, was das Portfolio diversifiziert und das Risiko globaler Marktschocks verringert.
Nils Rode erklärt abschließend:
„Fortführungsfonds verändern die Private-Equity-Landschaft, indem sie den Dealflow bei mittleren und großen Buyouts verringern und noch größeres Potenzial im unteren Mittelstand freisetzen.
Angesichts der Marktentwicklung gehen wir davon aus, dass Folgeinvestitionen Investoren über viele Jahre hinweg bedeutende Chancen für Wertschöpfung, Widerstandsfähigkeit und Diversifizierung eröffnen werden.“
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