Nachhaltige Anlagen: Zeit für aktive Einflussnahme

Wie Anleger "Active Ownership" als wichtigen Aspekt nachhaltiger Investitionen betrachten

Je besser die Menschen mit Nachhaltigkeit vertraut sind, umso intensiver denken sie über deren Bedeutung nach. Ein Aspekt ist Active Ownership, also eine „aktive Eigentümerschaft“: Investmentmanager beeinflussen Unternehmensvorstände und Geschäftsleitungen mit dem Ziel, dass nachhaltigere Praktiken zugunsten der langfristigen Wertschöpfung auf angemessene Weise berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse der Global Investor Study 2023 deuten darauf hin, dass die Anleger das Konzept anerkennen und unterstützen und glauben, dass es zu höheren Anlagerenditen führen wird. Außerdem: Je mehr Anlageerfahrung sie haben, desto mehr sind sie von Active Ownership überzeugt.

Die Befragten sind der Meinung, dass eine Zusammenarbeit mit Unternehmen, um sie zu einem nachhaltigeren Betrieb zu ermutigen, zukünftig einen Mehrwert bringen wird.

Ob das Ermutigen von Unternehmen zu einem nachhaltigeren Handeln langfristig Mehrwert generiert

Active Ownership geht mit vielen Werturteilen einher und kann komplex sein. Viele Finanzexperten verweisen jedoch darauf, dass Active Ownership Positives bewirkt. Außerdem fallen dadurch die Anlagerenditen höher aus, weil die Geschäftsleitung des Unternehmens zu nachhaltigen Geschäftspraktiken angehalten wird.

95 %
der Befragten haben von Active Ownership bereits gehört
81 %
sagen, dass sie glauben, den Begriff zu verstehen

Nahezu alle Befragten haben von Active Ownership bereits gehört, wobei 17 % zugaben, dass sie nicht wissen, was der Begriff bedeutet. Je erfahrener jedoch die Anleger sind, desto besser ist ihr Verständnis des Konzepts: Von den Befragten, die sich als Anlageexperten bezeichneten, gaben 75 % an, dass sie den Begriff und seine Definition genau verstehen.

Je erfahrener Anleger sind, umso überzeugter sind sie davon, dass die Einflussnahme Mehrwert bietet

Wer ist davon überzeugt, dass die Einflussnahme bei Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit Mehrwert bietet?

Active Ownership ist im Allgemeinen am wirksamsten in den Händen von Fondsmanagern, die größere Positionen aggregieren und sich regelmäßig mit der Geschäftsleitung von Unternehmen treffen, um so positive Veränderungen zu fördern. Das bedeutet, dass Fondsmanager entscheiden müssen, welche Nachhaltigkeitsthemen am wichtigsten sind und im Gespräch mit den Unternehmen priorisiert werden sollten. Die Umfrage gibt einen einzigartigen Einblick dazu, wie Fondsmanager nach dem Wunsch der Anleger in Dialog mit Unternehmen treten sollten.

Anleger auf der ganzen Welt wollen, dass Vermögensverwalter mit Unternehmen bei den Themen Klima, Naturkapital und Wohlbefinden der Arbeitnehmer zusammenarbeiten

Bereiche, in denen Anlegern die Zusammenarbeit von Vermögensverwaltern und Unternehmen am wichtigsten ist

Klimawandel, die erste Wahl, ist für die meisten Vermögensverwalter bereits ein Kernthema von Active Ownership. Auf Platz zwei liegen Naturkapital und Artenvielfalt – Themen, mit denen sich viele Anleger noch nicht ausführlich auseinandergesetzt haben. Im September einigte sich jedoch eine globale Initiative, die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures, auf Standards dazu, sodass Anleger bald Unternehmen auf der ganzen Welt in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Natur vergleichen können.

Die Anleger wurden auch zu Unternehmen befragt, die sie aus ihrem Portfolio komplett ausschließen würden. Überraschenderweise wurden sehr oft Tabakunternehmen genannt, die nur von Unternehmen mit hohen Kohlenstoffemissionen übertroffen wurden. Hier besteht ein Zusammenhang mit Tabakkonsum: Anleger aus Singapur, Schweden and Kanada – drei Länder mit einem relativ niedrigen Raucheranteil – sprachen sich besonders gegen die Anlage in Tabakunternehmen aus.

Nahezu alle Befragten haben einen Bereich, in den sie nicht investieren wollen, wobei hohe Emissionen an erster Stelle stehen

Die Bereiche, die Anleger lieber vermeiden würden

Nachhaltige Anlagen entwickeln sich ständig weiter. Seit der Global Investor Study aus dem Jahr 2022 hat sich viel getan.

Die Umfrage zeigt jedoch, dass weiterhin immer mehr Anleger nachhaltige Anlagen für attraktiv halten. Die Befragten sehen Nachhaltigkeit und hohe Renditen nicht länger als Gegenteile, die sich ausschließen. So ist die Anzahl der Anleger, die an nachhaltigen Anlagen nicht interessiert sind, weil sie glauben, dass diese keine höheren Renditen bieten, um mehr als die Hälfte gefallen. Die Befragten glauben, dass sie beides haben können.

Anleger sind nach wie vor an nachhaltigen Fonds interessiert

Ob Anleger an nachhaltigen Fonds interessiert sind und warum

Dennoch gibt es nach wie vor Gründe, die Anleger dazu bewegen würden, ihre nachhaltigen Investitionen zu erhöhen. In diesem Jahr wurden die Anleger zum ersten Mal gefragt, ob weniger öffentliche Kontroversen sie dazu bewegen würden, ihre nachhaltigen Anlagen aufzustocken. Diese Frage wurde von 8 % der Befragten bejaht.

Ein Drittel der Anleger gab an, dass sie mehr investieren würden, wenn die Anbieter von nachhaltigen Anlagen ein eigenes Gütesiegel für Nachhaltigkeit hätten – das finanzielle Gegenstück zum französischen Gütesiegel „Appellation d'origine contrôlée“, das belegt, dass eine Flasche Champagner auch wirklich in der Champagne mit traditionellen Methoden produziert wurde. Diese Zahl ist seit 2022 praktisch unverändert. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Anleger mehr in nachhaltige Anlagen investieren würden, wenn sie besser informiert wären.

Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen: Obwohl viele Anleger ihre nachhaltigen Investitionen erhöhen würden, wenn sie besser informiert würden, sind sie der Ansicht, dass sie genug wissen, um einige nachhaltige Anlagen zu tätigen. Nur 19 % der Befragten gaben an, dass sie ihre nachhaltigen Anlagen nicht erhöhen, weil sie nicht wissen, was nachhaltige Anlagen sind („Ich verstehe nicht, was nachhaltiges Investieren ist“).

Die am häufigsten erwähnte Hürde bei nachhaltigen Anlagen ist grundsätzlicher Natur: Anleger wollen, dass die Impact ihrer Anlagestrategie mit Daten belegt wird.

50 %
der Befragten sagen, dass mehr Aufklärung über nachhaltige Investitionen zur Folge hätte, dass sie ihre Positionen in nachhaltigen Anlagen aufstocken würden
54 %
sagen, dass sie fehlende Daten zur Wirkung davon abhalten, ihre nachhaltigen Investitionen aufzustocken

Das ist auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig. Unternehmen veröffentlichen inzwischen riesige Datenmengen zu Kohlenstoffemissionen, Vielfalt am Arbeitsplatz, Auswirkungen auf Gemeinschaften und vieles mehr. Beispielsweise ist der jüngste Bericht von Apple zu Umwelt, Sozialem und Governance 85 Seiten stark, der Datenbericht zur Nachhaltigkeit von Toyota sogar 127 Seiten. Das ist jedoch selbst für Anleger mit einem bescheidenen Portfolio sehr viel Lesestoff. Privatanlegern fehlt es an einer einfachen, nicht technischen Vergleichsmöglichkeit, um zu sehen, ob die Unternehmen, in die sie investieren, Fortschritte bei der Nachhaltigkeit machen. Trotz vieler positiver Entwicklungen bei nachhaltigen Anlagen muss noch mehr geleistet werden.

„Die Ergebnisse der Global Investor Study 2023 zeigen, dass die Relevanz von Active Ownership bei nachhaltigen Anlagen immer mehr anerkannt wird. Unternehmen aus allen Branchen stehen vielen Herausforderungen und Chancen gegenüber und werden zunehmend unter Druck gesetzt, um sich anzupassen und weiterzuentwickeln. Als aktive Manager mit einer langfristigen Orientierung und einem Schwerpunkt auf Fundamentaldaten ist unser Einfluss auf Unternehmen, um robustere, nachhaltigere Geschäftsmodelle zu entwickeln, schon lange wichtig und wird jetzt noch wichtiger, weil sich diese Trends beschleunigen.“

Andy Howard

Global Head of Sustainable Investment

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